Stellplätze und Siedlungsgestalt in der Südstadt
130 Südstädter kamen am 28. März in den Bürgertreff Roxy und folgten damit dem Aufruf der Stadtverwaltung, die Stellplatzsituation in der Südstadt öffentlich zu erörtern. Seit im Bereich zwischen Luchtenmakerweg und Welfenplatz zwei Hauseigentümer vom Bauamt aufgefordert worden sind, nicht genehmigte Einstellplätze zurückzubauen, ist eine heftige Diskussion um den gestalterischen Wert der durch Hecken gefassten Vorgärten in der Südstadt entbrannt.
Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören
Die Geschäftspolitik von ECE bleibt im Gerede. Der NDR zeigte gestern Abend zu diesem Thema am Beispiel von Leer einen Bericht (siehe unten).
Braunschweig kann ein Lied davon singen. In dem Beitrag "Die Ansiedelung von Großeinkaufszentren: Braunschweiger Virus grassiert bundesweit" nahm Holger Pump-Uhlmann, Mitautor des Buches „Angriff auf die City“ damals Stellung (Herausgeber: Walter Brune, Rolf Junker, Holger Pump-Uhlmann, Droste Verlag, Düsseldorf).
ECE ist in Braunschweig längst vielfach präsent. Man denke nur an die "Schlossarkaden", die mit dem Versprechen des Oberbürgermeisters durchgesetzt wurden, den Braunschweigern das Schloss wiederzugeben. Herausgekommen ist eine ECE-Shopping Mall, mit vorgehängter Schlossfassade und einigen Funktionsräumen, die die Stadt auch noch langfristig angemietet hat. Von "Schloss wiedergeben" kann also keine Rede sein, denn weder gehört es den Braunschweigern sondern neuerdings dem DeKa-Immobilienfond, noch gab es ein Schloss.
Was aber nur wenige wissen: ECE betreibt auch das Management der Burgpassage, des Welfenhof` und des City Point`. Damit hat ECE den entscheidenden Einfluss über die Käuferströme in unserer Stadt.
In der Innenstadt kann man inzwischen, wie vorausgesagt, zahlreiche langfristige Leerstände erkennen. Und nicht nur das, in 1 A-Lagen nehmen die "Billigläden" zu, was als ein untrügliches Indiz auf den Wertverlust einer Innenstadt hinweist. Wie die Abwärtsspirale verläuft sehen Sie hier auf der Grafik (Quelle: Junker & Kruse, Stadtnachrichten 11, 2005)

Weiter zum NDR-Bericht von gestern Abend.
Zukunftsperspektiven der postfossilen Stadt
Im Haus der Wissenschaft der TU fand am Di, 18.01. eine Podiumsdiskussion mit vorherigen Kurzreferaten der fünf eingeladenen Gäste statt.
Als Veranstalter stellte zuerst Prof. Stephan Rammler (HBK, Institut für Transportation Design) die Frage nach einer anderen Art der Mobilität. Um die Denkweise für eine andere Art der Mobilität zu begründen, nannte er - frei nach Helmut Schmidt - vier kulturelle Transformationsprozesse, die uns vor gewaltige Herausforderungen stellen werden:
- Die Zunahme der Weltbevölkerung
- Religiös-fundamental motivierte Kriege
- Den Klimawandel mit seinen Folgen
- Den Umgang der Politik mit Ressourcen
Rammler wirbt für eine Änderung der Region durch Strategien gelingenden Lebens.
Der ebenso rhetorisch begabte Prof. Mönninger (HBK, Geschichte und Theorie der Raum- und Baukunst) stellte einige Flächennutzungspläne der Stadt Braunschweig ab 1945 vor. Er hob hervor, dass 50% der zersiedelten Fläche in Braunschweig Verkehrsflächen sind. Das verwundert auch nicht, da der Städtebau in Verbindung mit der Zersiedelungspolitik die Wirtschaftskraft schlechthin im 21. Jahrhundert darstellte. Es wurde eine so genannte Konsumstimulanz geschaffen durch den Bau von Vororteigenheimen bevorzugt für den gehobenen Mittelstand (BS-Lincolnsiedlung).
Prof. Uwe Brederlau (TU Braunschweig, Institut für Städtebau und Landschaftsplanung) stellt ebenfalls ein Szenario bestehend aus drei Aspekten vor:
Wieder ging ein Park verloren
Post-Areal im Rat der Stadt
Neubau des Stadthauses St. Petri beginnt mit Abriss der Alten Bücherei
Das braunschweiger forum wird 30
Stuttgart 21 – das kennen wir in Braunschweig, denn Stuttgart ist überall
Das Projekt RegioStadtBahn (RSB)
oder wie sich die Verkehrskompetenzregion Braunschweig lächerlich macht - ein Lee(h)rstück! Wir feiern die zehnjährige Vorhersage, daß das Projekt, so, wie es angefasst wird, scheitern wird!
Ein Rückblick: Fast 20 Jahre alt sind erste Überlegungen (IVV), die schon damals arg heruntergekommene Bahnstrecke nach Gifhorn attraktiver zu machen. Schnell wurde klar, daß vor allem die abseitige Lage des (neuen) Hauptbahnhofs in Braunschweig den Nahverkehr auf der Schiene fast zum Erliegen gebracht hatte, Anfang der 60er Jahre.
Doch wie Abhilfe schaffen? Eine Verlängerung der Braunschweiger Straßenbahn nach Norden schied schnell aus, wegen der hiesigen, abenteuerlichen Spurweite, also blieb nur die Lösung nach dem Vorbild Karlsruhe (eine Stadt, damals so groß wie Braunschweig, inzwischen ca. 600 km RegioStadtbahnstrecken!), die Bahn ohne Umsteigezwänge in die Innenstadt zu holen, dazu mußte das Braunschweiger Schienennetz aber für die gängige Normalspur ertüchtigt werden. Parallel dazu gab es parteiübergreifende mehrfach wiederholte Rats- und Aufsichtsratsbeschlüsse, sinnvollerweise die komplette Straßenbahn in Braunschweig zu modernisieren und auf Normalspur umzustellen, wenigstens aber bei allen größeren Baumaßnahmen dies vorzusehen.1
1994 gibt es unter Teilnahme des inzwischen (wieder)gegründeten Zwecksverbands Großraum Braunschweig (ZGB) erste Konkretisierungsgespräche, die in einen Auftrag für eine Machbarkeitsstudie durch die TTK (Karlsruhe!!!) münden.
Nach aufwendigen Untersuchungen liegt 1998 das absolut positive Ergebnis vor! Also los!





























