Karl-Friedrich Weber
Nur Klimawandel schuld? Unsere Forstwirtschaft muss endlich selbstkritisch sein – FOCUS online
Sehr geehrte Damen und Herren,
Am 8. Oktober 2024 wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur der Öffentlichkeit vorgestellt.
In einem einleitenden Absatz wurde anhand ausgesuchter Zahlen das katastrophale Ergebnis der Inventur verfälscht oder schön geredet. Auch das Thüneninstitut, das die Erhebung im Jahr 2022 durchgeführt hatte, scheute sich nicht, folgenden Satz in seinem Ergebnisbericht voranzustellen:
„Der Rückgang des Kohlenstoffvorrats in lebenden Bäumen ist im Wesentlichen auf den hohen Vorratsverlust durch Kalamitäten sowie auf den Klimawandel-bedingt verminderten Zuwachs zurückzuführen.“
Die Autoren bauen offensichtlich darauf, dass die Veröffentlichung von beeindruckenden hunderten Tabellen als Ergebnis der Geländeaufnahmen nicht einmal durchschnittlich befähigte Forstfachkräfte, viel weniger Medien und allgemeine Öffentlichkeit in die zeitliche Lage versetzt, die Wahrheit herauszulesen.
Zahlen, die nicht erst erhoben werden, führen zu keinen Ergebnissen. Zuwachsverluste als Folgewirkung einer ressourcenschädigenden Forsttechnik und Übernutzung können auf diese Weise unbewertet bleiben und müssen nicht als möglicherweise mitentscheidende Faktoren der Klimawandel- und Kalamitätenerzählung im Wege stehen.
Der renommierte Wissenschaftler Pierre Ibisch hat in einer ersten Kritik wesentliche Aspekte in einem Beitrag des Focus online genannt (siehe vorstehender Link). Weitere Analysen auf der Basis der richtigen Fragestellungen werden sicher auch von anderer Seite absehbar folgen.
Es gilt die alte Volksweisheit: Lügen haben kurze Beine – und kommen Sie noch so gut verpackt daher.
Herzliche Grüße
Karl-Friedrich Weber