Braunschweiger Arzt im Hungerstreik wegen GAZA

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Braunschweiger Arzt im Hungerstreik wegen GAZA

Der Braunschweiger Arzt Dr. Helmut Käss, in Kreisen politisch interessierter und engagierter Menschen in Braunschweig kein Unbekannter, befindet sich seit dem vergangenen Dienstag im Hungerstreik. In wenigen Sätzen erklärt er seine Gründe für diesen ungewöhnlichen Schritt. Die verzweifelte Lage der Palästinenser im Gazastreifen hat ihn dazu gebracht. Käss hat selber mit einer Gruppe um Pastor Eckehard Binder im Jahr 2013 das israelisch besetzte palästinensische Westjordanland besucht und sich dabei in vielen Gesprächen mit Palästinensern und regierungskritisch denkenden Israelis ein Bild gemacht.

Wir alle sind jeden Abend Zeugen der skrupellosen Gewaltpolitik der israelischen Regierung, wir alle sehen, dass das Lebensumfeld der Bewohner Gazas in ein Trümmerfeld verwandelt wurde, wir alle wissen aus neutralen, verlässlichen Quellen, dass zwei Millionen Menschen hungern müssen und Hunderttausende von Hungertod bedroht sind, nicht zuletzt die Kinder, die Alten und die Kranken. Nicht wenige von uns wenden sich von den erschreckenden Bildern in den Nachrichten ab, weil sie es nicht ertragen können, das sozusagen live mitzuerleben und dabei völlig ohnmächtig zu sein. Viele sind empört und tief berührt, sie wissen aber nicht, was sie tun sollen, um dem Elend ein Ende zu setzen. 

Helmuts Entscheidung, sich in den Hungerstreik zu begeben, bedeutet, dass er sich nicht mit dem Unrecht abfinden will und nicht mit einem Schulterzucken zur Tagesordnung übergehen will. Das verdient Respekt. Zugleich machen wir uns große Sorgen um seine Gesundheit und bitten ihn, sich nicht selbst zu schädigen und den Hungerstreik rechtzeitig abzubrechen. Es wäre hilfreich, wenn viele Braunschweiger Bürger, nicht zuletzt solche mit politischem Einfluss (wie etwa Braunschweiger Bundestags- und Landtagsabgeordnete), nun auf die Bundesregierung einwirken, damit sie den Worten der Kritik am israelischen Vorgehen endlich wirkungsvolle Taten folgen lässt – mindestens den sofortigen Stopp der Waffenlieferungen an die israelische Armee. Meinungsumfragen zeigen, dass die Regierung damit nur der Einstellung der Mehrheit ihrer Bevölkerung folgen würde.

Im Folgenden veröffentlichen wir Helmut Käss` Erklärung im Wortlaut:

Seit Dienstag bin ich im Hungerstreik wegen Gaza. Da erinnerte mich jemand gestern spätabends daran, dass das eine Nachricht im BS Spiegel sein könnte, um das bekannter zu machen. Ich hoffe auf eine Ausweitung von Protest-Aktionen. Ich bin 79, Ex-Hausarzt und sehe auch die Risiken und bin ziemlich schlapp und werde das nicht mehr lang durchhalten. Aber bei dem großen Sterben in Gaza, was die israelische Armee ganz offen veranstaltet, halte ich jede Gegenaktion für wichtig. Bei meiner Familie und vielen in meinen Verteilern bekam ich nur Unverständnis, aber ein Freund aus Bremen sprach mir Anerkennung aus.

Es geht darum, dass möglichst wenig Palästinenser sterben und dafür ist bei der faschistischen Regierung in Israel eine Gesinnungsänderung erforderlich, besonders auch bei Trump und Merz, die mit klaren Drohungen, jede Unterstützung aus den USA und der EU einzustellen und mit Sanktionen, die in diesem Fall gerechtfertigt sind,  dafür sorgen sollten, dass der Krieg beendet wird.

Herzliche Grüße, Helmut Käss

4 Kommentare

  1. Dr. Helmut Käss ist ein Ehren-Mann.
    Wir müssen ihm für seine Aktion danken, um auf den Genozid in Gaza aufmerksam zu machen.
    Es ist sehr schade, um erst durch solche Aktionen auf den Völkermord in Palästina durch die israelische Besatzung hinzuweisen.
    Die Bundesregierung muss auf Netanyaju einwirken, damit er seinen Genezodalen Weg stoppt.
    Aktuell sind mindestens 54.000 Menschen ermordet und mehr als 126.000 verletzt worden.

  2. Lieber Dr.Käss,

    ich verstehe Sie so gut!
    Danke für diesen Schritt um auf das Unrecht aufmerksam zu machen!
    Es ist unerträglich satt und wohversorgt von Deutschland aus dem Genozid zuzuschauen.
    Ich habe nicht so viel Mut wie Sie!
    Alles Gute!

    S. Schmidt

  3. Ich hoffe sehr, dass es die offizielle Politik begreifen wird, dass Waffenlieferungen nur mehr menschliches Leid hervorrufen. Das Sterben muss beendet werden und die Politik Israels gestoppt werden, von allen Staaten, mit allen friedlichen Mitteln. Ich wünsche Dr. Käss viel Kraft und Ausdauer und vor allem Erfolg!
    In Verbundenheit
    Evelyn Butter-Berking

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