Besuch aus Belgien in der Gedenkstätte Wolfenbüttel

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Am 25.08.2023 besuchte eine Gruppe aus Belgien im Rahmen einer Gedenkreise („Pèlerinage“) die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel. Der Gruppe gehörten auch Angehörige von im Zweiten Weltkrieg ins Strafgefängnis Wolfenbüttel verschleppten belgischen Widerstandskämpfern („Nacht und Nebel“-Gefangene) an.

Im Rahmen einer Pèlerinage werden die oftmals zahlreichen Haftorte ehemaliger Inhaftierter besucht. So durchlief beispielsweise der belgische Widerstandskämpfer Arnould van de Walle von September 1942 bis Juni 1944 die Gefängnisse in Brügge, Gent, Brüssel St. Gillis, Bochum, Lingen und das Strafgefangenenlager Esterwegen, bevor er in das Strafgefängnis Wolfenbüttel gebracht wurde.

Diese Gedenkreise wurde von dem Vorsitzenden des belgischen Überlebendenverbandes „nationale vriendenkring van de oud politiek gevangenen van het kamp van Esterwegen“, Bernard Theunis, organisiert.

„Ich bin froh über die Möglichkeit, mit dem „vriendenkring Esterwegen“ nach Wolfenbüttel zu kommen. Es war für mich ein emotionales Erlebnis, an dem Ort zu sein, an dem mein Vater inhaftiert war. Ich freue mich, dass an diesem Ort gearbeitet und erinnert wird und junge Leute herkommen, die etwas über die Geschichte lernen“, sagt Danny Vanhouwe.

Sein Vater, Hektor Van Houwe, war als „Nacht und Nebel“-Gefangener 15 Monate lang im Strafgefängnis Wolfenbüttel inhaftiert. Er gehörte zu der Gruppe der knapp 700 inhaftierten Belgier, von denen 54 hingerichtet wurden.

Im Rahmen einer Gedenkzeremonie legte Danny Van Houwe stellvertretend für die belgische Gruppe sowie der Leiter der JVA Wolfenbüttel Dieter Münzebrock und die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Simona Häring im ehemaligen Hinrichtungsgebäude in der JVA Wolfenbüttel Kränze nieder.

Die Pèlerinages, die von belgischen Überlebendenverbänden zu verschiedenen Strafgefängnissen, Lagern und Konzentrationslagern hinführen, zeugen von einer lebendigen Kultur des Gedenkens.

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