Ausstellung ‚Königslutter und der Krankenmord‘

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Grauer Bus aus Beton als Hinweis auf die Ausstellung und Veranstaltungen im "Schloss-Caree". Graue Busse holten unter der NS-Diktatur im Rahmen des sog. "Euthanasie"-Programms die Behinderten ab, um sie umzubringen. Hier der graue Bus in Beton vor der Schlossfassade 2015 in Braunschweig

Einladung zur Eröffnung der Ausstellung ‚Königslutter und der Krankenmord‘ sowie zum weiteren Rahmenprogramm

Eröffnung der Ausstellung am 12. Januar 2023 um 17:00 im Rathaus Lehre. Nach einer kurzen Begrüßung durch Gabriele Heinen-Kljajić, 1. Vorsitzende des Arbeitskreis Andere Geschichte, und einem Grußwort von Bürgermeister Andreas Busch wird Susanne Weihmann, auf deren Buch die Ausstellung aufbaut, in das Thema der Ausstellung einführen. Sebastian Barnstorf wird zum Thema „Täterschaft“ sprechen. Uwe Otte wird mit Hans Tepelmann ein Opfer der NS-‚Euthanasie‘ aus Braunschweig vorstellen. Im Anschluss an die Eröffnung besteht Gelegenheit, die Ausstellung anzuschauen und mit dem Ausstellungsteam ins Gespräch zu kommen.

Susanne Weihmann wird am Dienstag, 17. Januar 2023 und am Dienstag, 7. Februar 2023 jeweils um 16.30 Uhr durch die Ausstellung führen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Weitere Führungen können gebucht werden, am einfachsten per Mail unter: andere_geschichte_braunschweig@t-online.de .

Den Opfern einen Namen geben

Die Ausstellung „Königslutter und der Krankenmord –
Die Landes-Heil- und Pflegeanstalt im Nationalsozialismus“ richtet ein besonderes Augenmerk auf die bislang namenlosen Opfer der „Euthanasie“-Gewaltmaßnahmen. Sie veranschaulicht das Geschehen mit Dokumenten und Fotografien und gibt Einblicke in die Biografien von Opfern und mitverantwortlichen Akteuren. Die Braunschweiger Hans Tepelmann und
Otto Lange werden in Lebensalben vorgestellt.
Die Ausstellung wird vom 5. Januar bis zum 14. Februar 2023 im Rathaus Lehre gezeigt. Der erste Ausstellungsort
war im Sommer 2022 die Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße. Weitere Ausstellungsorte sind in Vorbereitung.

Teil des staatlichen Mordprogramms

Die Landes-Heil-und Pflegeanstalt Königslutter war schon für das Herzogtum Braunschweig die zentrale Einrichtung zur Aufnahme und Behandlung psychisch Kranker. Mit der Errichtung der NS-Herrschaft wurden neue Vorstellungen handlungsleitend: Kranke wurden zur Gefährdern der Volksgesundheit erklärt und als „Ballastexistenzen“ ausgegrenzt.

Königslutter wurde Teil des staatlich betriebenen Krankenmordes, der in der Anstalt Bernburg an der Saale vollzogen wurde. Neben Patient*innen aus Norddeutschland waren auch Kranke, die zum Teil seit Jahrzehnten in Königslutter gelebt hatten, Opfer der Transporte in den Tod. Sie kamen aus vielen Ortschaften des Landes und gehörten unterschiedlichen sozialen Schichten an. Die Zahl der Patient*innen, die nach dem offiziellen Ende der zentral geplanten Mordaktionen in Königslutter starben, war dramatisch hoch. Dieses begründet den Verdacht der Fortführung der vorsätzlichen Tötungen mit anderen Mitteln.

Die Ausstellung wurde von Sebastian Barnsdorf, Frank Ehrhardt, PD Dr. Nadine Freund, Uwe Otte und Susannen Weihmann ausgearbeitet. Grubdlage war Susanne Weihmanns Buch „Die Landes.Heil-und Pflegeanstalt Könisglutter und der Krankenmord“. Braunschweig 2020. Margit Telgen von aprioi-design, Bremen, übernahm die Gestaltung.

Förderer des Vorhabens sind die Braunschweigische Stiftung und das Volkswagenwerk Braunschweig. Die Ausstellung ist ein Projekt des Arbeitskreise Andere Geschichte e.V. der kontinuierlich durch die Stadt Braunschweig gefördert wird.

Weitere Informationen finden Interessierte auch auf den Internetseiten der Gedenkstätte (www.schillstrasse.de) und des Arbeitskreis Andere Geschichte (www.andere-geschichte.de).

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