Vorbemerkung der Redaktion: General a. D. Kujat, in Braunschweig kein Unbekannter, ordnet in einem Interview mit den Nachdenkseiten die ukrainischen Drohnenangriffe ein. Er berücksichtigt dabei mehrere wichtige Aspekte. Er tut dies in gewohnt sachlich-nüchterner Weise und hebt sich damit stark ab von den naiv-begeisterten Kommentaren in den meisten unserer Medien; bestes Beispiel dafür die Braunschweiger Zeitung, die in einem Artikel am 3. Juni den ukrainischen Geheimdienst als „so stark“ preist und sich zu folgender Überschrift versteigt: „Morde, Sprengstoffanschläge und nun offenbar ein massiver Angriff auf Russland. Kiews Spione haben beachtliche Fähigkeiten entwickelt“. Keine Spur von kritischer Distanz. Von analytischer Untersuchung sowieso nicht. a.m.
Interview:“Ein höchst riskantes Spiel“ – General a.D. Kujat zu den Drohnenangriffen auf strategische Bomber Russlands
Éva Péli: Herr General Kujat, wie schätzen Sie den Angriff der ukrainischen Drohnen auf die russische strategische Bomberflotte ein?
General a. D. Harald Kujat: Der ukrainische Angriff unterscheidet sich von den Drohnenangriffen der letzten Zeit. Es ist zweifellos ein gelungener „Coup“ der Ukraine. Trotz der offensichtlichen Erfolge hat dieser Angriff keine nennenswerten Auswirkungen auf die Lage an der Front oder die Verteidigung der Ukraine gegen russische Luftangriffe, auch wenn der Eindruck erweckt werden soll, dies sei der Fall. Tatsächlich spitzt sich die militärische Lage der Ukraine zunehmend zu.
Die Angriffe richteten sich gegen die interkontinental-strategische Bomberflotte Russlands. Es ist noch unklar, wie viele Flugzeuge zerstört wurden und um welche Typen es sich genau handelt. Zwar werden – abhängig von der Zahl der tatsächlich zerstörten Flugzeuge – die Möglichkeiten Russlands, Marschflugkörper gegen die Ukraine einzusetzen, etwas einschränkt, aber dieser Effekt hat keine strategischen Auswirkungen.
Warum macht die Ukraine das?