Anatol Lieven (GB): Warum Ukraine und EU Trumps Friedensplan annehmen sollten

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Foto: pixabay

Vorbemerkung der Redaktion: Der Vorstandsvorsitzende des Springer-Verlages, Döpfner, ist strikt dagegen: „Europa darf diesen Plan nicht einmal diskutieren!“ (BILD,24.4.) Anatol Lieven ist gegenteiliger Meinung. Der britische Politikwissenschaftler und Journalist, der am Quincy Institute for Responsible Statecraft in führender Stellung tätig ist und eine Gastprofessur am renommierten King´s College London ausübt, geht auf den vorgestern (23. April) bekannt gewordenen Vorschlag des US-Präsidenten Trump ein, wägt das Pro und das Contra gut nachvollziehbar gegeneinander ab und kommt zum Ergebnis, dass ein „Ja, aber“ zielführender ist als eine pauschale Ablehnung. a.m.

Trumps Ukraine-Plan stößt aufgrund seiner Zugeständnisse an Russland auf Kritik. Doch ihn abzulehnen könnte fatale Folgen haben.

Der Großteil des nun von der Trump-Administration skizzierten Friedensplans für die Ukraine ist nicht neu, beruht auf gesundem Menschenverstand und wurde von Kiew tatsächlich bereits stillschweigend akzeptiert.

Ukrainische Offizielle haben eingeräumt, dass die ukrainische Armee in absehbarer Zeit keine Chance hat, die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Die Aussage von Vizepräsident J.D. Vance, wonach der US-Plan die „territorialen Linien […] ungefähr dort einfrieren würde, wo sie heute sind“, anerkennt lediglich eine offensichtliche Tatsache.

Zugeständnisse nicht so groß, wie sie scheinen

Auf der anderen Seite hat Putin, indem er Berichten zufolge einer Waffenruhe entlang der gegenwärtigen Frontlinie zugestimmt haben soll, seine Bereitschaft signalisiert, auf Russlands Forderung zu verzichten, die Ukraine solle sich aus jenen Teilen der von Russland beanspruchten Provinzen zurückziehen, die sich noch unter ukrainischer Kontrolle befinden.

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