23./25./27.09.07 Die „Enthüllung der Quadriga“ und die Berichterstattung darürber in der BZ

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Vor ca. einem Monat veröffentlichte die Bürgerinitiative für eine eine freie und faire Presse in Braunschweig die Schrift „Vier Rösser, ein Sponsor und viele Esel?“ von Andreas Matthies, welche die Berichterstattung in der Braunschweiger Zeitung zur „Enthüllung“ der Quadriga über dem Portal der den ECE-Schloss-Arkaden vorgehängten Ottmer-Schlossfassade zusammenfasst.

Kurze Zeit darauf, am 4. September, erschien dann auch in der BZ ein Artikel, welcher der Leserschaft der Zeitung ein völlig neues Bild von der Problematik um die Quadrigaaufstellung brachte – ohne dass die Zeitung sich von der früheren Berichterstattung distanzierte oder sich gar bei ihren Lesern für offenkundige Irreleitungen entschuldigte. Die „neue“ Version bestätigt im Wesentlichen das, was Matthias Witte über die Quadriga-Problematik herausgefunden und auf dieser Seite in zwei Glossen verwundert zum Ausdruck gebracht hatte. Diese Glossen sind der Broschüre beigefügt.

P.S.
Im oben verlinkten Artikel der BZ erscheint der folgende Satz: „Schweißnähte wurden aufgetrennt, Stahlstangen fikulinisch in den Körper eingebracht – wie ein Schiffsmodell in eine Flasche.“

Was bitte sehr, heißt „fikulinisch“? Wir konnten es nicht ergoogeln. Auch ein Fremdwörterbuch konnte darauf keine Antwort geben. Wenn irgend etwas, dann könnte es sich um latinisiertes Plattdeutsch handeln: ficken=einschieben, einstecken. Die Stahlstangen wären demnach auf eine „hineinsteckende“ oder „hineinschiebende“ Weise „in den Körper eingebracht“, wozu es sicherlich großen technischen Geschickes bedurfte.

Was bitte ist „fikulinisch?“ – dieselbe Frage fanden wir zu eben demselben Wort im selben Artikel auch auf einem Forum. Ein gewisser Gerrit Brodmann gab dann darauf die folgende Antwort:
„Der Versuch des Schreibers dem Leser mit Fremdwörtern zu imprägnieren. Du glaubst gar nicht, was für eine Syphilisarbeit es als karitiver Autist ist, ständig das Damaskusschwert des Versagens über sich schwelen zu haben.“
Vielleicht hat Brodmann recht.

P.P.S. – 25.09.07
Unermüdlich bemüht um Aufklärung, haben wir beim Redakteur selbst um Erläuterung gebeten:

Sehr geehrter Herr Jonscher,
Sie haben kürzlich einen meines Wissens neuen Begriff oder terminus technicus eingeführt: „fikulinisch“. Können Sie selbst vielleicht aufklären, was damit gemeint ist? Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich Ihre Antwort gern dem Artikel hinzufügen, nach der strengen Maßgabe einer Gegendarstellung, das heißt 1 zu 1 Original.

Leider versagt uns der Autor die prompte Aufklärung. Hat er vielleicht gerade Urlaub genommen? Herr Jonscher, wo stecken Sie? – oder, vielleicht besser: Sehr geehrter Herr Dr. Jonscher, wo haben Sie sich hinverfikuliert, dass Sie uns eine Antwort schuldig bleiben?

P.P.P.S. – 27.09.07
Telefonisch bestätigte nun Herr Jonscher, dass dem Begriff keine lexikalische Bedeutung zuzuordnen sei. Er müsse sich da wohl verhört haben, wenn er mit dem Begriff vermeintlich eine Art beweglich-biegsame Kunstfertigkeit bedeuten wollte (ficus elastica, der Gummibaum o.ä.). Damit möge die Sache nunmehr auf sich beruhen.

Allerdings gibt es Worte, die, wenn es ihnen schon an einem verdienten, lexikalischen Eintrag ermangelt, zur Beförderung der menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten unbedingt erfunden werden müssten: „fikulinisch“ gehört sicher dazu – allein schon des fikulinarischen Wohlklanges wegen, der den Begriff wie eine reife Feige auf der Zunge zergehen läßt. So sei uns ein wenig Trauer über das frühzeitige Ende des verbalen Schmetterlings gestattet.

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