1914 – 2014 Einhundert Jahre danach: In Tamines wird noch immer eines guten Deutschen gedacht

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Zu den „Ereignissen, an denen Braunschweigische Truppen teilnahmen“, gehörten gemäß dem Vaterländischem Kriegsgedenkbuch (S. 24) das „Gefecht bei Tamines und Roselies“. Der Sohn des Braunschweiger Buchhändlers Neumeyer schreibt (S. 60): „Ohne Sicherung seitens der Artillerie gings über die Sambre bei Tamines. In Roselies ging eine Spitze vor“, wo der Bericht Neumeyers über Roselies dann endet: „Die Rache war groß. Das ganze Dorf wurde von uns in Brand gesteckt, aber kein Gehöft blieb verschont.“ Auch ein „Überblick über den Vormarsch … des Regiments 92“ hält für den 22. August 1914 fest: „Roselies, Tamines“ (S. 64).  In Tamines ist aber auch die Geschichte eines „guten Deutschen“ nicht vergessen:

Die Deutschen steckten aus Wut über die Verzögerung ihres Vormarsches auch Dutzende Häuser von Tamines in Brand und auch dabei starben Menschen. Doch in der Straße, die vom Zentrum zum Bahnhof der Stadt führt, steht hinter einer unscheinbaren Fassade eine Kapelle. Diese wurde aus Dankbarkeit gebaut und erzählt eine ganz andere Geschichte, nämlich die  eines „guten Deutschen“. 12 Menschen befanden sich damals an dieser Stelle im Keller eines brennenden Hauses. Sechs kamen in den Flammen um.

Sechs weitere aber, fast alle aus einer Familie, überlebten, dank der Hilfe eines deutschen Soldaten, wie Noelle Van Herck, eine Nachfahrin, berichtet: „Er nahm sein Bajonett und das Werkzeug eines an der Hauswand stehenden Fahrrades und knackte die von außen verschlossene Klappe des Kellerlochs.“ Eine der Überlebenden war ein erst ein Jahr altes Mädchen: Noelles Mutter: „Manchmal berührt mich das immer noch. Wenn meine Mutter nicht gerettet worden wäre, dann würde ich heute nicht leben. Ein Großteil meiner Familie, fünf Leute, wurden gerettet und zwar von einem Deutschen.“

(aus: Flanderninfo.be, Kästchen am Schluss des Berichts)

 

 

 

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