Von Mark Pfennig
„Zoff ohne Ende“ habe es gegeben, so Finanzminister Möllring, „wegen eines einzigen Sitzes in einem Gremium“. (Neue Braunschweiger Zeitung, 18.12.05) Freilich ging es da nicht um ein beliebiges Gesäß auf einem beliebigen Sitz, denn es ging um das erste Gesäß der Stadt Braunschweig, das von Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann, und es ging um einen Sitz an der Sonne im Spaßbad des Lebens, um einen Sitz im Aufsichtsrat der Norddeutschen Landesbank.
Das erste Gesäß der Stadt Braunschweig hatte seinen Sitz verloren, und Dr. Gert Hoffmann wollte in der Folge eine eigene Sparkasse gründen. Die Financial Times (16.12.05) sprach daraufhin von einem „Kuriosum“, die FAZ (17.12.05) von einem „Grotesken Streit um Sparkasse“ und die TAZ (17.12.05) vom „verzinsten Zorn“ eines sich „gedemütigt fühlenden“ Braunschweiger Oberbürgermeisters, der wiederum versicherte, dass das „nichts mit gekränkter Eiteilkeit zu tun“ habe.
Im letzten Herbst berichtete die Financial Times (23.10.06) über ein Kompromissangebot der Norddeutschen Landesbank, Anfang Februar auch das Handelsblatt (01.02.07). Hoffmann solle seine eigene Organisation bekommen, aber unter dem Dach der Nord/LB, die Sparkasse solle als eine vergleichsweise selbständige „Anstalt in der Anstalt“ der größeren Bank agieren. „Die Umwandlung der Sparkasse in eine AidA wäre jedoch eine Niederlage für Hoffmann“ wertete die Financial Times im gleichen Bericht.
Offenbar ist Dr. Gert Hoffmann nun auf das Kompromissangebot der Bank eingegangen. Dies nicht ohne aufzutrumpfen wie ein Sieger. Denn es soll sich nun nicht mehr um eine eigene „Anstalt“ handeln, sondern um ein eigenes „Institut“, wie die Braunschweiger Zeitung schreibt. Und dieses Institut soll nicht mehr in einer größeren Bank integriert sein, wie die Nord/LB dies anbot, vielmehr wird sie „unter dem Dach der Bank“ agieren und die Bank darf auch „das Geschäft der Sparkasse weiter bilanzieren“, so weiter die BZ. Hoffmann verkündete diesen Sieg der Vernunft (das ist es wohl jedenfalls) auf die diskrete Art, wie es in Finanzkreisen so beliebt ist. Damit empfiehlt er sich einmal mehr für die Stelle eines Sparkassendirektors:
„Sparkasse: Hoffmanns letztes Angebot“ schlagzeilte die Braunschweiger Zeitung am heutigen Tage und mit dem ihm eigenen diplomatischen Geschick setzte der bewehrte Verhandlungsführer „der Nord-LB im Sparkassen-Streit die Pistole auf die Brust“.
Es ist sicher erlaubt, von hohen Einnahmen zu träumen. Grundgedanke der Sparkasse ist aber gerade nicht der maximale Gewinn. Es geht vielmehr um die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung (gerade auch der weniger wohlhabenden), und der regionalen Wirtschaft (gerade auch der kleineren Betriebe) mit Finanzmitteln, ein Akt der regionalen „Daseinsvorsorge“. (Eine ausführlichere Einführung in die „Sparkassenproblematik“ finden Sie von Michael Walther zusammengefasst auf den Seiten der BIBS-Fraktion.)