Ausgerechnet eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung bring dies an den Tag – doch die Schlussfolgerungen verblüffen. Aber der Bürger ist kein Schaf!
Von Nathalie Weidenfeld
Wer bezweifelt, dass in der deutschen Medienlandschaft und ihrer Talkshow-Kultur seit Beginn des Ukrainekrieges der Meinungskorridor stark verengt wurde, wird jetzt eines Besseren belehrt. Und das von höchster Stelle: Eine vom Innenministerium über die Bundeszentrale für politische Bildung finanzierte empirische Studie bringt Überraschendes zutage:
Die überwältigende Mehrheit der seit dem russischen Angriff auf die Ukraine eingeladenen Talkshow-Gäste waren Journalisten und nicht Militärexperten, und seit 2022 wurden kaum noch Studiogäste eingeladen, die auch die Sicht Russlands und vor allem die Vorgeschichte des Kriegs in die Debatte einbrachten. Soweit so gut. Doch das Interessante kommt erst.
Denn das Resümee der Bundeszentrale für politische Bildung lautet nicht etwa – wie jeder vernünftiger Bürger vermuten würde – dass sich eine solche Medienkultur dringend ändern muss, um der Pluralität der Meinungen Raum zu geben, sondern im Gegenteil, dass man „wertvolle Zeit verloren hat, einen Konsens in der Politik und Gesellschaft herzustellen“. „Umstrittenen Positionen“ eine Plattform zu bieten, hätte einen „fatalen Rollback“ bewirkt.