Umbau des Heizkraftwerks – wo ist das Zukunftskonzept?

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Heizkraftwerk Mitte. Foto: BS-Energy

Der Umbau des Heizkraftwerkes Braunschweig-Mitte hat bereits begonnen. Dennoch wird am 8.9.2020 noch im Gewerbeaufsichtsamt über Einwendungen gegen die Genehmigung der Baumaßnahmen verhandelt. Ein Thema ist dabei die Reduktion der Treibhausgasemissionen durch die Umbaumaßnahmen.

BS-Energy pocht darauf, dass nach dem Umbau 60% der CO2-Emissionen eingespart werden. Das ist erfreulich und im Sinne des Klimaschutzes. Die 60% kommen dadurch zustande, dass die Emissionen aus dem verbrannten Holz nicht mitgezählt werden und der CO2-Ausstoß pro kWh Strom durch die Umstellung von Steinkohle auf Erdgas etwa halbiert wird. Es verbleibt pro Jahr ein Ausstoß von 200 000 t CO2.

Im Hintergrund der jetzigen Umbauprozesse steht nicht nur der Kohleausstieg, sondern auch die notwendige und gesellschaftlich angestrebte Klimaneutralität. Diese soll laut EU 2050 im Einklang mit den Zielen des Übereinkommens von Paris erreicht werden. Entsprechende Verordnungen werden derzeit vorbereitet. Die EU wird die Zwischenziele für 2030 von z.Zt. -40% Emissionsreduktion gegenüber 1990 verschärfen auf einen Wert aus der Spanne -40% bis -65%. Viele Wissenschaftler, denen sich die FFF-Bewegung angeschlossen hat, sehen die Notwendigkeit, Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen.

In der heutigen Zeit, in der es darum geht, die Folgen des Klimawandels in Grenzen zu halten, damit die Menschheit nicht auf Abgründe zugeht, können wir uns keine kurzfristigen Sichtweisen mehr erlauben! Von BS-Energy ist nicht nur eine Planung des Kohleausstiegs gefordert, sondern ein Zukunftskonzept, das nichts weniger als den „0“-Wert für Emissionen zum Ziel hat. Der zeitliche Rahmen ist eng, es geht ja um Großanlagen und kein Einfamilienhaus. Das Ziel „Klimaneutralität 2035“ sollte Maßstab sein.

Die Zielerreichung ist sicher eine technische Herausforderung. Bis 50% des Verbrennungsgases könnten aber schon jetzt mit nur relativ kleinen Umbauten durch „grünen“ Wasserstoff ersetzt werden, der durch Einsatz von regenerativem Strom hergestellt wird, heißt es bei BS-Energy. Wo soll dieser Wasserstoff produziert werden? Wie können die restlichen 50% Erdgas vermieden werden?

Die Eckpunkte solch eines Zukunftskonzeptes müssten noch in die Pläne des Kraftwerkumbaus eingefügt werden. Die jetzt vorgesehenen Maßnahmen sind nur ein Anfang.

Die Stadt Braunschweig hält 25% der Eigentumsanteile von BS-Energy. Verwaltung und Rat sollten sich die Forderung nach einem Zukunftskonzept für das Heizkraftwerk auf die Agenda schreiben.

Die Erörterung der Einwendungen am 8.9. ist öffentlich. Die erforderliche Anmeldung für eine Teilnahme ist bis zum 3.9. möglich.

Anmerkung der Redaktion:

Siehe dazu auch die zum Thema passenden Kurznachrichten vom 27.08.2020. Dort sind auch die Details für eine Anmeldung zu finden.

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