Heureka! Die neue Braunschweigische Landessparkasse ist da. Rote Teppiche in Sparkassen-Rot überall, zumindest dort, wo Ministerpräsident Wulff am 7. Januar 2008 den neuen Namen enthüllen soll. Die Enthüllung soll „ein Volksfest“ werden. Sparkassen-Rot für’s Volk in den Filialen kommt allerdings später.
Zur Erinnerung: OB Dr. Hoffmann verlor seinen Posten im Aufsichtsrat der NordLB und die Neue Braunschweiger Zeitung berichtet am 18.12.2005: „Zoff ohne Ende“ habe es gegeben, so Finanzminister Möllring, „wegen eines einzigen Sitzes in einem Gremium“. „Grotesker Streit um Sparkasse“ meinte die FAZ vom 17.12.2005. Dennoch, der ausgeschiedene Dr. Hoffmann wollte daraufhin eine eigene Sparkasse und relativierte in seiner Neujahrsrede 2007: „Da war das mit dem Aufsichtsrat vor 14 Monaten eben nur der berühmte Tropfen, der das Fass überlaufen ließ“. Das habe „aber nichts mit gekränkter Eitelkeit zu tun“ ließ Hoffmann Die Welt vom 17.12.2005 wissen.
Eine Sparkasse gründet man nicht mal eben so, man braucht Berater. Die kosten Geld – in diesem Fall öffentliches Geld. Nach bereits gezahlten Honoraren von 420.000 Euro wurden für den gleichen Zweck nochmals 600.000 Euro für 2007 in den städtischen Haushalt der Stadt Braunschweig eingestellt. Man hat es ja. Das ist schon mal ein Volksfest wert.
Wie es sich für eine richtige Sparkasse gehört, wird deren Verwaltungsrat mit sachkundigen Experten besetzt. Und die hat Braunschweig laut „Bürgerzeitung“ vom 18.12.2007: Ein Jurist (OB Dr. Hoffmann), ein pensionierter Polizeihauptkommissar (CDU-Fraktionsvorsitzender Sehrt) und ein Oberstudiendirektor (SPD-Fraktionsvorsitzender Pesditschek) werden für Braunschweig im Verwaltungsrat sitzen. Gepflegtes Miteinander der großen Parteien. Bereits kurz nach der Kommunalwahl 2006 hatte ja der Ratsvorsitzende Grziwa (CDU) erklärt: „Bei Ausschuss- und Aufsichtsratssitzen sei man auf die SPD zugegangen.“ Nachholbedarf bei Pestidschek? Immerhin hatte es sein Vorgänger im Fraktionsvorsitz der SPD, Klaus Winter, auf mindestens neun solcher oder ähnlicher Posten gebracht. Auch hier also Volksfeststimmung.
Für die Kunden der neuen Braunschweigischen Landessparkasse soll sich nichts ändern: Kontonummern und Bankleitzahlen blieben unverändert und die alten blauen Formulare könnten aufgebraucht werden. Ansonsten sei laut Presseerklärung „die Gründung auch ein wesentlicher Beitrag für die regionale Identität der Bürger im alten Braunschweiger Land.“ Aber was bringt die neu gewonnene Identität? Billigere Kredite und höhere Zinsen für Spareinlagen? Trost bei eventuell abebbender Volksfeststimmung findet man bei Dr. Hoffmann „Wir nehmen nur regionale Rechte wahr“ und Pressesprecher Sperber „Ein ideales Kreditinstitut für Bürger und Mittelstand.“
Bisher sind allerdings nur neue Kosten für die Neugründung, für den Vorstand und für den mit zwölf Mitgliedern überdimensioniert erscheinenden Verwaltungsrat sowie für das neue Sparkassen-Rot der Fassaden, Fenster, Wegweiser und Teppiche der 108 Filialen zu erkennen. Peanuts …
Alles Nutella: Dr. Hoffmann übernimmt den Vorsitz im Verwaltungsrat der neuen Sparkasse und sitzt – wer hätte es gedacht – nach einer 2-jährigen, kostspieligen Warteschleife wieder im Aufsichtsrat der NordLB.