Sichtbar machen – Ausstellung im Kunstverein Wolfsburg

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vom 11. 06   bis  14. 08. 2022

“sichtbar machen” – Das Motto der aktuellen Ausstellung für den alle zwei Jahre vergebenen Kunstpreis arti 2022, könnte auch das Motto des Wolfsburger Kunstvereins selbst sein.   

Denn das “Sichtbar Machen” der Künstler, die in Wolfsburg leben und arbeiten, gehört zur DNA dieses innovativen Kunstvereins und seines ambitionierten Leiters Justin Hoffmann.

arti 2022: sichtbar machen
Der Kunstpreis für Wolfsburger Künstler*innen
11/06–14/08/2022
Anita Marijana Bajic
Yoko Haneda
Jörg Hennings
Daniele Lauriola
Rosi Marx
Anna Miethe/Andre Nolte
Inka Topp
Justin Hoffmann, Leiter des Kunstvereins, spricht über „Dementia“ von Anna Miethe/Andre Nolte

Der 1959 gegründete, international renommierte und mit Preisen ausgezeichnete Verein, ist ein kreatives Schwungrad für die Wolfsburger Kunst-Szene.

Wolfsburg ist nicht nur Autostadt, sondern auch Stadt der Kunst und der Künstler*innen. Das tatkräftig zu unterstützen und erfolgreich zu kommunizieren, gelingt dem Verein – immer tatkräftig unterstützt von seinen engagierten Sponsoren – auch in der aktuellen Ausstellung zum arti 2022 in sehr kreativer und spannender Weise.

Die acht für den arti 2022 nominierten Wolfsburger Künstler*innen präsentieren vom 11. Juni bis zum 14. August 2022 auf den 700 qm Ausstellungsfläche des Kunstvereins im Wolfsburger Schloss ihre manchmal verblüffenden oder auch irritierenden, aber immer außergewöhnlichen und sehr sehenswerten Werke,  die uns zeigen, wie Realität durch Kunst neu vermessen und unser Alltag dadurch neu erfahren werden kann.

Anita Marijana Bajic, der von der arti-Jury für ihre Arbeiten “I like to touch your hair” (Video, 5 min)  “he she it 2” (Folie auf Plexiglas) und “he she it 1”(Video 9 min), der 1. Preis zuerkannt wurde,  kombiniert ein Handwerker-Endoskop mit ihrem Mobile Phone und mit diesem eher ungewöhnlichen künstlerischen Werkzeug erlaubt sie uns (oder vielleicht zwingt sie uns sogar?) einen ins Extreme vergrößerten Blick auf den menschlichen Körper und seine Haut. (Siehe weiter unten)

Wo liegt es denn eigentlich –  das “eigentliche” Venedig ? Gibt es die verborgene Stadt hinter den touristischen Bildern und Erzählungen überhaupt? “Serenissima unseen” von Jörg Hennings, der mit seinem Projekt den 2. Preis des arti 22 gewonnen hat, sucht nach Sichtbarkeit – unter anderem mit kombinierten s/w Fotos mit Motiven aus 7 Jahren oder mit “Canalazzo Mitschrift (Beckett piece)”, dem  6,55 m langen Versuch der zeitgleichen Bleistiftzeichnung des Canale Grande bei einer Fahrt mit einem Vaporetto  (Linie 1)  – ein wunderbares Dokument des Scheiterns.

Serenissima unseen von Jörg Hennings

Daniele Lauriolas  “Vertigo – Selbstbeobachtung und -reflektion in fucked up systems” fordert mutige Besucher*innen auf, sich in seiner Spiegel-Raum-Installation für 15 Minuten allein einzuschließen und zu beobachten und dann bei der Finissage – auf einem vom Künstler angebotenen Workshop- mit anderen darüber zu sprechen, wie sich dadurch seine/ihre mentalen Infrastrukturen verändert haben.

Daniele Lauriola erhielt für seine Installation den 3. Preis des arti 22.

Anita Marijana Bajic – 1. Preis des arti 2022 – I like to touch your hair und he she it 1 + 2
Vertigo – Selbstbeobachtung und -reflektion in fucked up systems. Daniele Lauriola. 3. Preis arti 2022

Anna Miete und Andre Nolte versuchen in “dementia” durch ihre Fotografien die Spuren der Demenz im Gesicht einer alten Frau sichtbar zu machen.

 “ALL WE NEED IS LOVE” von Inka Topp ist eine Fotocollage auf Stoff und ein unterhaltsames Beispiel für die künstlerische Vewandlung des Alltäglichem in etwas Besonderes . Während der Corona-Isolation hatte sich die Künstlerin für einen Monat bei einem Internet-Kontakt-Portal angemeldet. Mit ihrer Fotocollage macht sie mit ihrer Collage die hinter den Chats und Fotos verborgenen Sehnsüchte sichtbar.

ALL WE NEED IS LOVE – Fotocollage von Inka Topp

Mit ihrem Objekt “ANTIBAKTERIELL” ist es Rosi Marx gelungen – anfangs vielleicht etwas irritierend – nur durch ein zwei Jahre altes, rostiges Stück duftender Seife die Widersprüchlichkeiten mancher Corona-Regeln  sichtbar zu machen. Yoko Haneda, die bekannte Wolfsburger Künstlerin aus Japan,  zeigt mit “Ausgrabung” eine Auswahl ihrer Radierungen und mit “hidden surface book” einfache farblose Zellstoffplatten, aus denen sich das Relief eines aufgeschlagenes Buches abhebt. Die Umrisse des Buches sind zu erkennen, doch den Inhalt  kann man nicht lesen. Und doch gibt die leere Zellstoff-Oberfläche dem Buch eine geradezu transzendentale Sichtbarkeit.

ANTIBAKTERIELL. Seife, Rost, Duftstoffe. Objekt von Rosi Marx
hidden surface book. von Yoko Haneda

Der arti 22 zeigt, wie vital die Kunst-Szene in Wolfsburg aufgestellt ist. Den Besuch dieser phantasievollen Ausstellung kann man genießen als einen Ausflug in die künstlerische Vitalität der Stadt und ihrer Künstler und als  Ausstellungs-Abenteuer des Sehens und unterhaltsamen Entdeckens.

Gleichzeitig zur arti 22 Austellung läuft der arteen, der Kunstpreis für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren aus Wolfsburg – dieses Mal unter dem Titel UN_REAL. Die eingereichten Bilder sind im “Raum für Freunde” zu sehen und können noch bis Mitte Juni vom Publikum bewertet werden.

Der Eintritt ist frei.

Weitere inhaltliche Informationen sowie Hinweise auf weitere Veranstaltungen, Aktionen und die Öffnungszeiten finden sich auf der Website des Kunstvereins Wolfsburg.https://kunstverein-wolfsburg.de

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