Schlafwandelnd in den Ersten Weltkrieg?

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Brief an den B-S zum Thema „Geschichtsrevisionismus„.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

nach den Thesen des australischen Historikers Clark sollen die Vertreter aller europäischen Großmächte wie „Schlafwandler“ in den Ersten Weltkrieg getappt und der Krise im Juli 1914 nicht gewachsen gewesen sein. Dazu ist Folgendes zu sagen:

Ich habe noch nie von einem Krieg in der Weltgeschichte gehört, der von „Schlafwandlern“ verursacht worden ist. Ich habe auch noch nie von einem Krieg gehört, an dem zu Beginn fünf Großmächte und zwei kleinere Staaten beteiligt waren, der von „Schlafwandlern“ ausgelöst worden ist. Das ist – mit Verlaub – blanker Unsinn!

Meine im Juli 2010 verstorbene Freundin Sonja Sonnenfeld hat den Schülerinnen und Schülerinnen bei ihren Vorträgen stets als wichtige Mahnung aus der Geschichte des „Dritten Reiches“ mit auf den Weg gegeben: „Denkt selber, und lasst nicht andere für Euch denken!“ Und wer selber denkt bzw. nachdenkt, wird rasch zu dem Schluss gelangen, dass man in einen Krieg nicht „schlafwandelnd“ hineinmarschiert.

Ich möchte Sie/Euch auf ein Streitgespräch hinweisen zwischen Christopher Clark und Wolfram Wette, Mitherausgeber der im Donat Verlag erscheinenden „Schriftenreihe Geschichte und Frieden“, das am 29.10.2013 stattgefunden hat und das morgen zu sehen sein wird bei

PHOENIX-TV, Sonntag, 3. November 2013, 13 Uhr.“

„Wiederholungen finden statt am selben Tag um 0 Uhr und am 10. November um 17 Uhr.“
Vielleicht haben Sie/habt Ihr Zeit, das Gespräch mitzuverfolgen. Ich kann dazu nur raten, weil es eine der bislang wenigen Gelegenheiten ist, bei der Clark profundem Gegenwind zu spüren bekommt. Weit und breit ist dem „Schlafwandler“- Werk von Ch. Clark bislang nur von Otto Köhler in der „Jungen Welt“ und Volker Ullrich in der „ZEIT“ widersprochen worden.

Ich habe Clarks Buch gelesen und werde nach dem Streitgespräch  dazu Stellung nehmen. Übersicht über die Bücher, die in meinem Verlag zum Ersten Weltkrieg bislang veröffentlicht worden bzw. geplant sind. Donat-Verlag

Mit freundlichen und guten Grüßen,
Helmut Donat

 


Kommentare   

 
0 #1 Leser 2013-11-04 09:18
Nehmen wir nur mal an, es sei so gewesen, wie Clark es uns einreden möchte. Das deutsche Volk samt Kaiser und Führungsstab seien schlafwandelnd und nicht per Nachdenken oder logischen Schlussfolgerun gen in den Krieg gezogen, dann bliebe uns immer noch große Schuld. Nämlich die große Schuld, uns das Denken versagt oder nicht nachgedacht zu haben. Das spricht uns keineswegs frei von Schuld, wer nicht vor- oder nachdenkt, macht sich auch immer schuldig.

 
 

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