Offener Brief an die Braunschweiger Bundestagsabgeordneten in Sachen GAZA und Hungerstreik

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Braunschweig, 12. Juni 2025

Regionalgruppe Braunschweig der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW – Friedensnobelpreis 1985) 

An die Braunschweiger Bundestagsabgeordneten 

Sehr geehrte Abgeordnete, 

hiermit erklären wir unser Entsetzen über die grauenhafte Kriegführung in Gaza, mit flächenhafter Verwüstung der Städte, Aushungern der in dem Gebiet eingeschlossenen Bevölkerung und vor allem massenhafter Tötung der Menschen – und das unter massiver Mitwirkung der deutschen Bundesregierung durch fortgesetzte Waffenlieferungen in 3-stelliger Millionenhöhe! Wir wenden uns hiermit an Sie, als Vertreter der Braunschweiger Bevölkerung, die am 23. Februar 2025 in den Deutschen Bundestag gewählt wurden – und die der Regierungskoalition aus CDU und SPD angehören: 

Fordern Sie von der CDU-SPD-Bundesregierung, deren Kanzler Friedrich Merz gerade erneut den Stopp dieser Waffenlieferungen an die Netanjahu-Regierung abgelehnt hat, deren umgehende Beendigung – öffentlich und mit klaren Worten! 

Dieses Anliegen teilen wir mit unserem Kollegen Dr. Helmut Käss, der aus Empathie mit den gequälten und ermordeten Menschen in Gaza am 03.06.2025 in einen Hungerstreik getreten ist! 

Auch wenn der Hungerstreik nicht unsere Aktionsform ist und wir uns  große Sorgen um den betagten und gesundheitlich geschwächten Kollegen Käss machen, der Mitglied unserer IPPNW-Regionalgruppe ist, teilen wir sein Entsetzen über die Vorgänge in Gaza: Die Zahl  der Todesopfer des Massenmordes in Gaza hat nach Erhebungen ärztlicher KollegInnen u.a. aus den USA inzwischen eine 6-stellige Größenordnung angenommen, darunter sind zahllose Frauen und Kinder, Ärztinnen und Ärzte und medizinisches Personal . 

Von vielen seriösen Organisationen, wie z.B. amnesty international wird das Vorgehen inzwischen als Völkermord bezeichnet, auch wenn die diesbezüglichen Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag noch nicht abgeschlossen sind. Die Beendigung der deutschen Komplizenschaft ist unser gemeinsames Ziel mit Helmut Käss. Das Skandieren der Parole „Nie wieder ist jetzt!“ wird doppelzüngig, wenn ausgerechnet der genau jetzt stattfindende Massenmord und die deutsche Beteiligung daran, davon ausgenommen wird. 

Daher erwarten wir von Ihnen: 

Fordern auch Sie klar und öffentlich die Beendigung der deutschen Beihilfe zum Massenmord durch fortgesetzte Waffenlieferungen! 

Fordern auch Sie einen aktiven deutschen Beitrag zu Deeskalation und Verhandlungen – auch im Interesse der weiter vom Tod bedrohten israelischen Geiseln, für deren Leben täglich tausende Israelis gegen die Netanjahu-Regierung demonstrieren. 

Fordern auch Sie eine völkerrechtliche Perspektive für die Menschen in Palästina! 

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Dieter Daunert 

Sprecher der IPPNW-Regionalgruppe Braunschweig

1 Kommentar

  1. UN-Generalversammlung verabschiedet Resolution über sofortigen Waffenstillstand in Gaza

    Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat am Donnerstag in einer Sondersitzung eine Resolution verabschiedet, die einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza und den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe in großem Umfang fordert. 148 Staaten, also eine Dreiviertelmehrheit, stimmte zu, darunter auch Deutschland. Die USA waren dagegen.

    In der Resolution wird die Verwendung von Hunger als Kriegsmittel gegen Zivilisten sowie die unrechtmäßige Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe nachdrücklich verurteilt.

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