Mehr als 20.000 Menschen in Braunschweig gegen die AfD

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Leider ist das di Der Schlossplatz und der Bohlweg waren voll von Demonstranten gegen die AfD. Foto: Uwe Meier

Als kaum glaublichen Erfolg bewertet das Braunschweiger Bündnis gegen Rechts seine Proteste gegen den Bundesparteitag der AfD an diesem Wochenende: „Mit mehr als 20.000 Teilnehmer/-innen hatten wir nicht gerechnet“, so Versammlungsleiter Udo Sommerfeld von der Linken.

Ein kilometerlanger Demonstrationszug und eine riesige Abschusskundgebung bei beißender Kälte, die den Schlossplatz, die Wilhelmstraße und den Bohlweg komplett einnahm, gaben ein beeindruckendes Bild ab. „Das war wahrscheinlich die größte Demo und Kundgebung in Braunschweig in den letzten Jahrzehnten. Schlimm nur, dass es dafür seinen gruseligen Anlass wie den Parteitag der AfD braucht, so Sebastian Wertmüller, der ver.di im Bündnis gegen Rechts vertritt.

Wichtig für Sommerfeld: „Es lief alles genauso ab, wie wir es im Bündnis geplant und abgesprochen und der Versammlungsbehörde angekündigt hatten: Ohne jede Gewalt und ohne Zwischenfälle.“ Das sei die beste Antwort gewesen auf unseriöse Gefahrenprognosen der Polizei (von bis zu 1.000 gewaltbereiten Linksextremen war die Rede), auf öffentliche Scharfmacherei, auf eine überzogene Polizeipräsenz und auf Versammlungsauflagen, die die Durchführung der Massenproteste extrem erschwerten.

Sebastian Wertmüller vom Bündnis freut sich über die außerordentliche Vielfalt der Teilnehmer/-innen: Gewerkschafter/-innen, Christen, Fridays for Future, Jugendverbände, Parteien, Antifagruppen, Migrant/-innenverbände, Sportvereine und viele andere mehr. Wertmüller: „Es hätte der CDU und einigen anderen gut angestanden und wäre ein wichtiges Zeichen gewesen, bei diesem vielfältigen, bunten und demokratischen Aufschrei gegen Rassismus und Nationalismus dabei zu sein.“

Es gab auch drei Blockaden und nicht allen Delegierten der AfD gelang es, den Parteitag pünktlich zu erreichen.

Wertmüller bedankte sich auch bei allen Angereisten, die den Widerstand vor Ort unterstützt hatten. Viele Menschen seien mit der Bahn, mit Bussen und mit PKWs aus Niedersachsen und aus der gesamten Republik nach Braunschweig gekommen.

Angelika Schwarz vom Bündnis verwies auf die beeindruckende Liste von Redner/-innen, die sich klar und deutlich positionierten: Sally Perel mit 93 Jahren als Zeitzeuge, Bernd Osterloh als Betriebsratsvorsitzender von VW, Ulrich Schneider und Wilhelm Schmidt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband bzw. von Arbeiterwohlfahrt, Annelie Buntenbach vom Vorstand des DGB, Rainer Öttinger als Vizepräsident von Eintracht Braunschweig, Landesbischof, Christoph Meyns, der Künstler Bosse und andere mehr von Jugendverbänden, für die Muslime, für die Kultur usw.

Sebastian Wertmüller mit Blick nach vorne: „Der heutige Tag hat das Bündnis gegen Rechts als wichtigen Teil der Zivilgesellschaft sehr gestärkt. Mit uns muss man rechnen!“

Rede von Sebastian Wertmüller (VERDI):

Ein schöner Tag für Braunschweig, ein schöner Tag für die Demokratie.

Noch schöner wäre er nur, wenn wir die AfD nicht in der Stadt hätten!

Und unglaublich schön wäre es, wenn wir das für alle Parlamente in diesem Land sagen könnten!

Wir, vom Bündnis gegen Rechts bedanken uns bei Euch allen, die geholfen haben, dass wir heute so klar, so deutlich und so zahlreich gegen die Vertreterversammlung des Rechtsextremismus, Rassismus und Nationalismus in Deutschland auftreten.

Wir erinnern heute daran, dass die braune Truppe in der Volkswagenhalle, schlimmer ist als ein rechtspopulistischer Herrenstammtisch.

Dort tagen die, die gegen Flüchtlinge hetzen, bevor andere – oder manchmal auch dieselben – deren Unterkünfte anzünden.

Dort wählen die ihren Vorstand, die gegen Politiker solange hetzen, bis Nazis zur Tat schreiten und welche töten.

Und das sind die, die alles dafür tun, dass Juden, Migrantinnen und Migranten, Linke, Lesben und Schwule sich in unserem Land unsicher fühlen müssen.

Manche sagen, so einen Parteitag muss man aushalten – fragt doch mal die, denen bei diesem rassistischen Gehetze Angst und Bange wird, wie sie das aushalten?

Wie lange wollen wir das noch aushalten, dieses faschistische Geschwätz vom „großen Austausch“, von den „Messermädchen“, von der „Remigration“?

Ich will das nicht aushalten – und Ihr sicher auch nicht! ich will das beenden!

Ich nenne sie heute nur einmal in Auswahl beim Namen: Gauland, Weidel, Curio, Höcke, Höchst, Brandner, Guth, Gedeon, Storch und alle anderen.

Manche sind „Flügel“, manche nicht – aber „bürgerlich“ oder „Mitte“ oder „konservativ“ ist da niemand – und gemeingefährlich für die Demokratie sind sie alle.

Das Ziel kann nur sein: „Stoppt die AfD! Nie wieder Parteitag!“

Sebastian Wertmüller, 30.11.2019

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