Der folgende Leserbrief wurde in der BZ nicht abgedruckt. Er richtet sich gegen die Meinung des Chefredakteurs der Braunschweiger Zeitung Armin Maus, der zur Bildungspolitik am 1.12.2012 einen Beitrag schrieb. (red)
Leider hat das Land Bayern zwar gute gymnasiale Ergebnisse, aber es hat in der Vergangenheit viel zu wenige SchülerInnen zu höheren Abschlüssen geführt. Bis vor wenigen Jahren erreichten lediglich 19 % das Abitur. Seit Jahren gibt es einen „brain drain“ von Nord nach Süd, um die fehlenden qualifizierten Fachkräfte in Bayern auszugleichen.
Ich muss widersprechen, wenn Armin Maus zum wiederholten Male die bayrische Schulpolitik als nachahmenswertes Beispiel preist. Er führt die gute Ausstattung an, die stringente Überwachung und dass das Land die Schulen „über lange Zeiträume hinweg in Ruhe machen lässt“.
Eine wichtige Funktion bei der Förderung von SchülerInnen erfüllen inzwischen fast überall – außer in Bayern – die Integrierten Gesamtschulen, die bei gleichen Anforderungen weitaus höhere AbiturientInnenzahlen möglich machen. Das ist wissenschaftlich belegt und die Gründe sind vielfältig. Auch in Baden-Württemberg richtet nach der Politikwende zu Grün-Rot die neue Regierung nun mehr Gesamtschulen ein, weil man deren Vorteile erkannt hat.
In Niedersachsen hatten es die IGS schwer. Der Grund war nicht Reformitis, sondern zu geringe Reformbereitschaft bei den Konservativen. Von der ersten (1971) bis zur zweiten IGS in Braunschweig dauerte es trotz großen Bedarfs 18 Jahre! Glücklicherweise ist die Reformbereitschaft im Braunschweiger Rat in den letzten Jahren besser, die Gesamtschulentwicklung ist zum Selbstläufer geworden. Die Menschen wollen nicht mehr das traditionelle Abstufungs- und Sitzenbleibersystem, sondern die ruhige Entwicklung und Förderung möglichst vieler SchülerInnen. Das ist ein Menschenrecht und für unser Land dringend nötig.