Kommentar zu den Berichten vom Weltklimarat und Copernicus

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Zwei wissenschaftlich basierte Klimaberichte innerhalb zwei Tagen. Ein Bericht von der Europäischen Union (EU-Erdbeobachtungsprogramm „Copernicus) und ein weiterer von der „Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.“ (Weltklimarat). Beide Berichte betonen, dass es sehr eng werden wird mit der Einhaltung der Klimaziele. Europa hat mit 2,2 Grad die Grenzmarke von 1.5 Grad längst gerissen und hat im vergangenen Jahr den heißesten jemals aufgezeichneten Sommer erlebt.

Es dürfte niemanden überrascht haben, was die zwei Berichte in ihrem aktuellen Klimabericht zutage gefördert haben. Und so waren bisher auch die politischen Reaktionen: Sie liegen zwischen Irnoranz und Langeweile. Es lässt sich fragen: Wozu der ganze Forschungsaufwand, wo das Ergebnis doch ohnehin klar ist? Wenn neue schlechte Klima-Botschaften kommen, winken viele mittlerweile ab. Dabei müsste man diese endlich wirklich ernst nehmen. Es gelte, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, wie Copernicus-Direktor Carlo Buontempo sagt. Doch genau daran mangelt es massiv, sowohl in Deutschland also auch in der EU.

Trockenrisse im Ackerboden bei Schandelah. Foto: Uwe Meier

Es lässt sich nicht mehr ignorieren. Die Hitzesommer des vergangenen Jahrzehnts, die ausgetrocknete Gewässer Norditaliens, der nicht schiffbare Rhein, das Abschalten französischer Atomkraftwerke wegen Kühlwassermangel. All diese Phänomene zeigen: Wir sind mitten im Klimawandel. Der Klimawandel verändert das Leben in Europa, auch schon jetzt und vor allem auch schneller als befürchtet. Noch vor wenigen Jahren hätte wohl niemand damit gerechnet, dass auch hierzulande einmal das Wasser knapp werden könnte. Die Wasserprognosen waren beruhigend für Deutschland. Die Animationen des Dürremonitors für Deutschland zeigen aber: Die Trockenheit ist real, und auch die Rekord-Regenfälle des März haben die tiefen Bodenschichten kaum erreicht. Umso wichtiger ist Wassermanagement. Wer heute baut und saniert, ob Häuser oder Autobahnen, sollte genau das im Kopf behalten. Bäume statt Asphalt ist die Devise der Zeit, sonst wird das Wasser knapp“.

Landwirtinnen und Landwirte auf der ganzen Welt befürchten geringere Ernten, Touristen am austrocknenden Garda-See kommen nicht umhin die bereits laufenden Veränderungen zu bemerken. Die einzige Hoffnung in dieser aussichtslos scheinenden Lage: Verluste bei der Ernte, Abschaltung von Atomkraftwerken und Einbußen im Tourismus haben wirtschaftliche Folgen. Und wo das Wirtschaftswachstum in Gefahr ist, könnten auch Politikerinnen und Politiker von der Wichtigkeit des Klimaschutzes überzeugt werden, die ihn bisher als rein ‚grüne‘ Politik abgetan haben“.

Hochwasser Foto: Pixabay

Ein Blick auf die Klimapolitik der Ampel-Koalition: „In Deutschland wird aktuell vieles torpediert, was das Klima schützt. Ein lahmer Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze, eine halbgare Wärmewende und ein aufgeweichtes Klimaschutzgesetz und vertraglich gesicherte Einfuhr des hoch klimaschädlichen Frackinggases über Jahrzehnte, das steht aktuell unterm Strich der Ampel-Klimapolitik. Dass die FDP mit ihrem kinderlosen Chef Lindner aus parteitaktischen Gründen eine besonders verantwortungslose Rolle spielt, ist die bittere Realität: Diese Bundesregierung hat einen ambitionierten Klimaschutz aufgegeben – angeführt von den sog. Liberalen. Braucht es erst ein zweites Ahrtal, bis sie das unternimmt, was nötig ist, um drohenden Schaden von der Bevölkerung abzuwenden? Ein Urteil aus Karlsruhe gibt es schon, breite Unterstützung aus der Bevölkerung auch. Deshalb: Machen, jetzt, es ist schon fast zu spät!“

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