Von Silke Arning und Sabine Bartsch (BIBS-Fraktion)
Musikschule und Konzerthaus nun doch in der Innenstadt? BIBS-Fraktion begrüßt Umdenken bei Stadtverwaltung
Zufrieden zeigt sich die BIBS-Fraktion mit dem Vorschlag des Oberbürgermeisters, das geplante ‚Haus der Musik‘ nun doch nicht am Rande von Viewegs Garten zu bauen, sondern dieses im Gebäudekomplex des ehemaligen Karstadt-Hauses am Gewandhaus unterzubringen.
Der Umbau des leerstehenden Gebäudes zu einer Kombination aus städtischer Musikschule und Konzerthaus soll durch eine Kooperation in Form einer zu gründenden Stiftung des aktuellen Eigentümers Friedrich Knapp erfolgen, wie die Stadt in einer Pressemitteilung erklärte. Außerdem sei geplant, das Grundstück von Herrn Knapp zu erwerben. Diese überraschende Kehrtwende hätte aus Sicht der BIBS-Fraktion gleich mehrere Vorteile:
Bereits im vergangenen Frühjahr hatte die BIBS in der Diskussion über den Grundsatzbeschluss zum Haus der Musik in der damaligen Ratssitzung betont, dass eine Unterbringung in einem vorhandenen leerstehenden Altbau der Innenstadt, z.B. dem Horten-Kaufhaus oder Karstadt am Gewandhaus, die klimagerechtere Alternative wäre, da eine solche Altbausanierung Ressourcen sparen und deutlich weniger Treibhausemissionen als ein Neubau verursachen würde.
Ausdrücklich zu begrüßen ist, dass der ursprünglich geplante Standort, die Parkanlage Viewegs Garten gegenüber vom Hauptbahnhof nun (hoffentlich) unangetastet bleiben soll.
Im März 2023 hatte sich die BIBS-Fraktion im Rat mehrheitlich nur für den Bau einer Musikschule ausgesprochen, da eine Kombination mit Konzerthaus damals zu teuer schien. Durch die angekündigte finanzielle Kooperation mit Herrn Knapp könnte der Umbau des Areals am Gewandhaus deutlich kostengünstiger werden als ein ursprünglich von der Stadt favorisierter Neubau, so dass jetzt ein ‚Haus der Musik‘ möglich erscheint, auch wenn bezüglich der Finanzierung dieses ‚Leuchtturmprojekts‘ noch viele Detailfragen offen sind. Die BIBS-Fraktion wird sich daher die von der Verwaltung angekündigte Grundsatzvereinbarung in den Ratsgremien genau ansehen und bei Unklarheiten nachhaken.
Neben den Vorteilen von ökologischem Bauen im Bestand und einer möglichen erheblichen finanziellen Ersparnis wäre auch die Beseitigung von Leerstand und die damit verbundene Belebung der Braunschweiger Innenstadt ein weiterer positiver Aspekt dieser möglichen neuen Entwicklung.
Genau dies hatte auch Wolfgang Wiechers, früherer Vertreter der BIBS im Stadtbezirksrat, nach der Entscheidung der Ratsmehrheit pro Viewegs Garten in einem Kommentar in der Umweltzeitung vor einem guten halben Jahr gefordert:
„Musikschule und Konzerthaus gehören in die Innenstadt! Es wird der Politik und der Verwaltung dringend nahegelegt, noch einmal neu nachzudenken und den voreilig gefassten Ratsbeschluss zurückzunehmen. Das wichtige Kulturprojekt sollte auf der Basis einer gemeinwohlorientierten, bürgernahen und nachhaltigen Stadtplanung entstehen.“
In diesem Sinne wird sich die BIBS auch weiterhin konstruktiv und kritisch in den Diskussionsprozess um das ‚Haus der Musik‘ einbringen.