Guter konventioneller Ackerbau (fast) ohne Glyphosat ist möglich!

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„Pressemeldung“

AbL fordert „gut-fachliche“ Ackerbau-Strategien gemäß „integriertem Landbau“

Nach der neuen Beurteilung des Total-Herbizids Glyphosat durch die EU-Chemikalien-Agentur ECHA als „nicht krebserregend“ fordert der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) weitere, wirklich unabhängige Studien zu Glyphosat-Risiken und ruft zugleich auf zu einer faktenbezogenen Diskussion über wirkungsvolle ackerbauliche Strategien einer massiven Einsatz- Reduzierung dieses Wirkstoffs.

Das ECHA-Gutachten werde von Umweltgruppen zwar als nicht konzern-unabhängig bewertet, dennoch seien dadurch die Aussichten auf ein Verbot oder eine Nichtverlängerung der Zulassung von Glyphosat deutlich geringer geworden.  Trotzdem habe die – in Teilen durchaus auch überspitzte – Glyphosat-Kritik von Umweltverbänden zu einem deutlichen Problembewusstsein in der Gesellschaft und auch bei Landwirten geführt.  Diese Debatte müsse nun verstärkt fortgesetzt werden – gerade auch in Richtung auf eine massive Einschränkung des Einsatzes von Glyphosat.

Die AbL verwies darauf, dass sich diese Minimierungs-Strategie beileibe nicht auf nur ein Verbot des Glyphosat-Einsatzes bei der Sikkation, also bei der Abtötung von erntereifen Getreidebeständen zur Ernteerleichterung, beziehen könne. Es müsse nun dringlich eine Rückbesinnung erfolgen auf die „gute fachliche landwirtschaftliche Praxis“ und auf bewährte ackerbauliche Strategien eines ernst gemeinten „integrierten Landbaus“ – der chemischen Pflanzenschutz nur dann erlaube, wenn wirklich alle anderen Maßnahmen eines guten im konventionellen Ackerbaus nicht mehr helfen. Dazu gehöre unbedingt eine vorbeugende Verhinderung und Reduzierung von Problem-Unkräutern und –Ungräsern durch vielfältigere und weitere Fruchtfolgen, durch Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautregulierung, durch andere Aussaat-Termine und Pflanzenbestands-Führung oder durch Reduzierung des Unkraut-Lichtangebots durch weniger chemische Halmverkürzung.  Es gelte insbesondere, die durchaus boden- und klimaschonende Minimal-Bodenbearbeitung auch ohne chemische Beseitigung  des Aufwuchses umzusetzen – also ohne gelb tot-gespritzte und akzeptenzschädliche Flächen in der  Landschaft.   
Dies alles, so die AbL,  müsse durch Beratung und auch durch rasche Aufnahme entsprechender Regeln in die EU-Förderprogramme abgesichert werden.  Ernsthaft zu prüfen sei  auch die Einführung einer Pflanzenschutz-Steuer, deren Höhe spezifisch nach Risiken und externen Folgen der einzelnen Pflanzenschutzmittel festgelegt werde – und deren Steuereinnahmen unbedingt und vollständig in die Landwirtschaft zurückfließen müssten, zur Förderung obiger Maßnahmen und zum Ausgleich von Kostennachteilen.  Nur in besonderen Fällen werde dann auch noch Glyphosat eingesetzt werden, so AbL-Vertreter Eckehard Niemann, etwa zur umbruchlosen und deshalb klimaschonenden Erneuerung geschädigter Grasnarben auf Grünlandstandorten.  
Es ist laut Abl zu erwarten, dass mit dem Ende des bislang sehr umfangreichen Glyphosat-Einsatzes dann auch die weitverbreitete Besorgnis über die gesundheitlichen Folgen dieses Herbizids deutlich eingegrenzt werden könnten.  AbL-Vertreter Niemann: „Guter konventioneller Ackerbau (fast) ohne Glyphosat ist möglich – wenn Bauern und Bürger das gemeinsam anpacken!“         

2 Kommentare

  1. Tut mir leid, aber diese ganze Diskussion um das ROUNDUP (Wirkstoff Glyphosat), ist reichlich abgedreht, weil der Mensch mit dem Mittel in der Regel und bei ordnungsgemäßer Anwendung nicht in Berührung kommen kann. Das zur Krebsgefahr.

    Natürlich kann man ohne Roundup konventionellen Ackerbau betreiben. Warum eigentlich nicht? Das war schon immer so, und wird auch so bleiben. Auch ein Bauernleben nach Roundup ist befriedigend möglich.

    Als Totalherbizid kann man es doch nur auf kulturpflanzenfreien Böden gegen aufgelaufene Unkräuter vor der Aussaat oder in glyphosatresistenten Kulturpflanzen (gentechnisch verändert) anwenden. Letzteres ist verboten in der EU.

    In der Regel wendet man Spezialherbizide gegen zwei- oder einkeimblättrige Unkräuter an oder man macht es mechanisch.

    In der Weidewirtschaft werden zur Grasnarbenerneuerung die Grasnarbe und die ganzen Wiesenunkräuter mit Roundup totgespritzt. Dann wird die Fläche umgebrochen und sofort neu eingesät.

    Durch diese Diskussionen wird von den Hauptproblemen, die Roundup mit sich bringt, nur abgelenkt.

  2. Die ECHA Entscheidung war vorhersehbar, denn deren Wissenschaftler haben wohl auch Interessenskonflikte mit den Glyphosatproduzenten:

    http://blog.campact.de/2017/03/dieses-glyphosat-gutachten-gefaehrdet-unsere-gesundheit-experten-erklaeren-warum/


    Daher ist es auch kein Wunder, dass sich Monsanto aktuell in den USA in einem Ermittlungsverfahren verteidigen muss, denn nun veröffentlichte interne Emails beweisen anscheinend, dass Monsanto jahrelang die EPA, also die US Umwelt- und Zulassungsbehörde, sowie Wissenschaftler massiv beeinflusst hat:

    Dies geschah anscheinend nach folgendem Schema: Monsanto erstellt eine Glyphosatstudie, Monsanto gibt dem “unabhängigen“ Wissenschaftler viel Geld, wenn er die Studie unterschreibt:

    
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/glyphosat-monsanto-soll-glyphosat-studien-beeinflusst-haben-1.3420577



    Einer dieser bekannten Fälle ist wohl Prof Dr Helmut Greim der auch jahrzehntelang industriefreundliche Studien zu Monsantos Giftstoffen wie PCB, Dioxinen und Glyphosat erstellt hat. Zufälligerweise haben all seine Studien diese Stoffe als harmlos eingestuft, obwohl alle anderen Studien die Gefährlichkeit belegt hatten, wie diese ARD MONITOR dokumentiert hat:

    http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gekaufte-expertise-100.html

    Daher war es auch kein Wunder, dass die EU Kommissionen JMPR und FAO, Glyphosat verharmlosen, denn die werden ebenfalls von den Glyphosatherstellern mit hohen Spendengeldern unterstützt wie man hier in der ARD nachschauen kann:


    http://www.ardmediathek.de/tv/FAKT/Glyphosat-Gremium-unter-Industrieeinflus/Das-Erste/Video?bcastId=310854&documentId=35696344

    Diese ganzen Spenden waren aber wohl auch nötig, denn es ist in über 200 Studien belegt, dass Glyphosat Tier, Umwelt und Mensch schädigt. Das Umweltinstitut München hat hier allein knapp 100 Studien zusammengefasst, die beweisen, dass glyphosathaltige Pestizide wie Roundup Nieren- und Leber schädigen, Darmbakterien und das Immunsystem angreifen, Hormone und das Autoimmunsystem schädigen und krebserregend sind:

    
http://www.umweltinstitut.org/images/gen/aktionen/Roundup/Studien-Glyphosat.pdf

    D.h., dass nun die europaweite Bürgerinitiative ein Verbot von Glyphosat einfordern muss, damit dieser gefährliche Industrielobbyismus der Chemiekonzerne auf Kosten der Gesundheit von über 500 Mio. EU Bürgern, von Tieren und des Ökosystems endlich gestoppt wird:


    http://www.umweltinstitut.org/mitmach-aktionen/europaeische-buergerinitiative-stop-glyphosat.html

    Danke.

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