Szenen einer Befreiung
Open-Air-Premiere am 27. Juni 2025 um 20.30 Uhr im Garten des Feierabendhauses
Wolfenbüttel, am 11. April 1945.
Es ist 10.30 Uhr.
Amerikanische Truppen sind in die Stadt eingerückt.
Eine Frau kommt die Stufen eines Hauses hinunter und blinzelt gegen die Sonne.
Ein Mann geht vorbei. Er blickt starr geradeaus.
Ein Kind berührt die kalte Hülle eines Panzers und läuft weg. Der Soldat schaut ihm nicht hinterher.
Ein Paar tanzt über den Platz.
Die Frau dreht sich um und verschwindet wieder im Haus.
Es sind die Tage, die Monate nach dem 11. April.
Der Krieg ist aus.
Was bedeutet das für die Menschen?
Für Wolfenbüttel und im Landkreis?
Für eine jüdische Person?
Für eine Zwangsarbeiterin?
Für einen NSDAP-Funktionär?
Ist es der Neuanfang, die Befreiung oder der Zusammenbruch?
Wie begegnen sich Menschen, die gerade noch Täter und Opfer waren?
In einer Zeit der emotionalen Ausnahmesituationen?
Einer Zeit der unzählbaren Bruchmomente des Lebens?
Einer Zeit, in der sich ersatzlos Regeln und Normen verschieben?

Leah Lichtwitz und Folkert Dücker sind als Initiierende des phantastischen, interdisziplinären Kunstprojekts grund.stein.sein. schon weit in unserer Region bekannt.
Gemeinsam sind sie aber auch folklicht* und machen Theater in Wolfenbüttel und darüber hinaus.
Spannend, klug, außergewöhnlich.
So wie jetzt.
Zusammen mit der Regisseurin Anne Wittmiß und dem Videokünstler Lucian Patermann zeigt folklicht* zum 80. Jahrestag der Befreiung Wolfenbüttels und des Landkreises eine szenische Out-Door-Inszenierung von Situationen unterschiedlichster Figuren in den Tagen und Monaten nach dem 11. April 1945.
Drei engagierte und erfahrene Schauspielende, von Anfang an in die szenische und dialogische Erarbeitung der Perfomance integriert, sind es, die bei den Aufführungen Schauspiel und Videokunst miteinander verschmelzen, Gefühle, Gedanken, Sehnsüchte und Ängste der Figuren spürbar machen.
Inspiriert wurden Leah Lichtwitz und Folkert Dücker durch Menschen und Geschichten in der Wolfenbüttler Region, unter anderem Elli Bücher, Jürgen Herbst, Jean-Luc Bellanger sowie Hartmann Lauterbacher.
Als Grundlagenmaterial für die Erarbeitung dienten auch von folklicht* geführte Interviews mit Wissenschaftler*innen und Zeitzeug*innen.
Eingeflossen in die Texte ist natürlich viel Emotionales, vielleicht nicht historisch Relevantes, aber doch sehr Wichtiges, vor allem um Trauer, Freude, Angst, emotionale Ausnahmesituationen spürbar und möglichst intensiv erfahrbar zu machen.
Denn es geht allen Beteiligten nicht in erster Linie um das konkrete historische Abbilden, sondern um ein multiples Erleben, um Brücken schlagen in unser Jetzt.
Welche Vorstellungen und Bedeutungen von Freiheit formen 80 Jahre nach Kriegsende unsere Gesellschaft?
Wo stehen wir heute?

Termine:
Premiere am 27. Juni 2025 um 20.30 Uhr.
Aufführungen: 28. Juni sowie 03., 04. und 05. Juli, jeweils 20.30 Uhr, Feierabendhaus, Leibnizstraße 6, Wolfenbüttel.
29. und 30. August, jeweils 20 Uhr, Donnerburg 15, Klein-Denkte.
04. September, 20 Uhr, St. Petri, Remlingen.
05. und 06. September, 20 Uhr, St. Petri, Erkerode.
Altersempfehlung: ab 16 Jahren. Spieldauer: 90 Minuten
Nach jeder Vorstellung gibt es die Möglichkeit der Diskussion und des Austauschs zwischen Publikum und Künstlerteam.
Hinweis: Die Veranstaltungen spielen Open Air. Die Spielstätte „Feierabendhaus“ ist nicht barrierefrei, die Vorstellung findet auf unebenem Gelände statt.
Besetzung
Leah Lichtwitz, künstlerische Leitung, Kostüm- und Bühnenbild Folkert Dücker, künstlerische Leitung und Performance
Anne Wittmiß, Regie
Lucian Patermann, Videokunst
Regine Gebhardt, Performance
Emma Schoepe, Performance
Tickets und Preise
30 Euro Solidaritätspreis
20 Euro Regulärer Preis
12 Euro Ermäßigter Preis
5 Euro Mini-Ticket: Das Mini-Ticket richtet sich an Menschen in finanziellen Schwierigkeiten.
Tickets und weitere Informationen unter
www.goodmorning-wf.de.