Von Ev. Akademie der Abt Jerusalem-Akademie
Vortrag auf dem YouTube Kanal (https://youtu.be/v9pxosQz_2I).

In der St. Martini-Kirche zu Braunschweig. Bild: Vortragender Harald Kujat, Moderator Christoph Krämer. Links das Motto „Diskurs und Dialog“ der Ev. Akademie Abt Jerusalem.
Kurze Darstellung des Vortrags von Harald Kujat
Von Andreas Matthies
So voll besetzt sind die Kirchen in Braunschweig vermutlich nicht immer: Fünfhundert Menschen waren in die Martinikirche gekommen, um einen Vortrag von General a. D. Kujat zu hören. Kerstin Vogt, die Direktorin der Evangelischen Akademie wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass die Akademie das Ziel verfolgt, gesellschaftliche Kontroversen zu moderieren, so dass im offenen, respektvollen Umgang miteinander unterschiedliche Meinungen ausgetauscht und Lösungen gesucht werden können.
Kujat sprach über die NATO und Russland, den Ukrainekrieg und die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Und obwohl sein Vortrag etwa eine Stunde dauerte, wurde konzentriert zugehört. Anschließend stellte der souveräne Moderator (Christoph Krämer, Braunschweiger Arzt) einige vertiefende Fragen; es folgten zahlreiche Fragen aus dem Publikum, für die eine gute halbe Stunde zur Verfügung stand. Abschließend stellte Frau Vogt zu Recht fest, dass die Veranstaltung ein guter Erfolg war: die Zuhörer hätten diszipliniert zugehört, man habe viele Informationen bekommen, es habe keine Störungen gegeben und der Umgang miteinander sei respektvoll gewesen, auch wenn es sicher verschiedene Positionen in der Zuhörerschaft gegeben haben mag. Weiter
Nachahmung empfohlen!
Die Evangelische Akademie in Braunschweig befindet sich in guter Gesellschaft: die Evangelische Akademie Tutzing bot schon 1963 den Raum für eine bahnbrechende Rede, die in der Zeit des Kalten Krieges die Ära der weltweiten Entspannungspolitik einläutete. „Wandel durch Annäherung“ war der Titel der Rede von Egon Bahr, der sich ausdrücklich auf eine Rede von US-Präsident Kennedy bezog, der einen Monat vorher ebenfalls ein neues Denken zeigte. In einer Zeit der heftigsten Konfrontation beider Lager und der Verteufelung der Sowjetunion durch den Westen wie umgekehrt der USA durch die SU bedeutete das schon einen mutigen Tabubruch, der in scharfem Gegensatz zur Politik der Bundesregierung unter Kanzler Adenauer entwickelt wurde. Statt fortgesetzter Konfrontation und materieller wie geistiger Aufrüstung nun Annäherung – das Konzept setzte sich trotz vieler Anfeindungen durch und bescherte der Welt letztlich eine friedliche Entwicklung für mehrere Jahrzehnte. Nachahmung empfohlen!