Gedenktafel für Heinrich Jasper

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Am Dienstag vergangener Woche war im Lokalteil der Braunschweiger Zeitung auf Seite 1 ein Foto abgebildet. Ganz vorn erkennt man unübersehbar den Oberbürgermeister Herrn Dr. Hoffmann. Er enthüllt eine Gedenktafel des großen SPD-Politikers Heinrich Jasper vor dem Haus am Bültenweg, das er einst bewohnte.

Das Foto zeigt auf einem Stuhl sitzend außerdem den Ehrenbürgermeister unserer Stadt Herrn Kohl, dann das Spenderehepaar Dr. Walter Hagena und Frau Ulrike sowie Frau Karin Heidemann-Tien von der Bürgerstiftung. Alle diese auf dem Foto erkennbaren Personen stehen nicht in Verdacht der SPD nahe zu stehen.

Heinrich Jasper war sozialdemokratischer Politiker, Mitglied in der Nationalversammlung und der erste Präsident des Landtages in Hannover. Von dem Braunschweiger Nazi und NSDAP-Ministerpräsidenten Klagges wurde Jasper systematisch verfolgt. Zweimal wurde er nach Folterungen im  Braunschweiger AOK-Gebäude ins KZ verschleppt. Er starb am 19. Februar 1945 in Bergen-Belsen.

Für die Braunschweiger SPD war und ist Heinrich Jasper ein Mensch mit hohem Symbolwert und hoher Symbolkraft. Jeder halbwegs informierte Bürger sollte diesen Mann mit größtem Respekt über seinen Tod hinaus achten.

Was fällt einem sorgsamen Beobachter bei der Enthüllung der Gedenktafel ein? Dem Spenderehepaar Hagena ist zu danken, dass sie für Heinrich Jasper eine Gedenktafel gesponsert haben. Sie hatten auch an einem Symposium der Stiftung Nord-LB/Öffentliche teilgenommen. Dort wurde auch über Heinrich Jasper referiert.

Aber was war das für ein Pressetermin? Warum ist nicht in vorderster Stelle die SPD sichtbar? Nach Rückfragen konnte herausgefunden werden, dass der zweite Ehrenbürger Gerhard Glogowski mit einem drittel Kopf im Hintergrund zu erkennen ist. Ebenso war wohl auch Herr Pestischeck, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat, anwesend – jedoch nicht sichtbar.

Man mag gar nicht zu denken wagen, ob dies auch mit der anstehenden Wahl zu tun hat? Muss erst der Oberbürgermeister kommen und ein Spenderehepaar, um für einen besonders ehrenwerten getöteten Sozialdemokraten ein Zeichen zu setzen? Die Frage lautet, warum haben das nicht schon längst die Sozialdemokraten für ihren so wichtigen Parteigenossen gemacht?

Wenigstens steht die Büste von Heinrich Jasper am Ruhfäutchenplatz, an der Rückseite der alten Bezirksregierung. Dort steht sie so schlecht, dass man einfach daran vorbeilaufen muss, weil sie kaum auffällt. Gott sei Dank werden an dieser Büste jedes Jahr am Gedenktag der Riesebergopfer Kränze niedergelegt.

 

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