Selbst bei Nutella zeigt Industrie-Ampel nicht Rot
Die Lebensmittel-Ampel ist zurück – und hat eine überraschende Fürsprecherin gefunden: die Lebensmittelindustrie. Nachdem die Konzerne jahrelang erbittert gegen eine farbliche Nährwert-Kennzeichnung kämpften, wollen Nestlé, Coca-Cola und Co. nun eine EU-weite Ampelkennzeichnung nach eigenem Modell einführen. Der Haken? Die Kriterien sind viel zu lasch, die Industrie-Ampel lässt Produkte gesünder aussehen, als sie sind. Pressemitteilung
- Sechs große Lebensmittelkonzerne wollen eigenes Modell für eine EU-weite Ampelkennzeichnung
- Diese „Industrie-Ampel“ würde aber nicht einmal bei Nutella oder Tuc-Crackern Rot zeigen, wie ein Ampel-Vergleichstest von foodwatch belegt
- Konzerne führen Idee einer verbraucherfreundlichen Kennzeichnung ad absurdum
Wir haben die neue Industrie-Ampel einmal genauer unter die Lupe genommen. Und siehe da: Selbst bei Süßigkeiten wie Nutella und fettig-salzigen Snacks wie Tuc-Crackern würde das Ampel-Modell der Lebensmittellobby nicht auf „Rot“ springen.
Denn die Industrie rechnet sich ihre Produkte gesünder. Ihr Trick: Die Original-Ampel berechnet die Ampelfarbe auf Grundlage von einheitlich 100 Gramm. Im Gegensatz dazu berechnet die Industrie-Ampel die Farbgebung auf Basis von Portionsgrößen. Das Resultat: Nutella, das zu fast 90 Prozent aus Zucker und Fett mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren besteht, bekäme in der Original-Ampel drei rote Punkte – in der Industrie-Ampel aber – Sie ahnen es – keinen einzigen mehr! Ähnlich bei den Nesquik-Frühstücksflocken von Nestlé: Auch hier würde durch das Industrie-Modell die rote Ampel für den hohen Zuckergehalt verschwinden.