Ewige Zuchthäusler?!

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Bis zum 1. Juni 2023 findet in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel eine Projektwoche im Rahmen des Forschungsprojektes „ ‚Ewige Zuchthäusler?!‘ –

Entschädigung für Justizverurteilte und die individuellen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen“

Von: Janna Lölke, Projektkoordinatorin

statt. In Kooperation mit dem Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte (IBRG) der TU Braunschweig und der belgischen Hogeschool VIVES Kortrijk wird das Thema „Entschädigung von Justizverurteilten“ in die Hochschullehre integriert.

Belgische und deutsche Studierende treffen in dieser Woche in Wolfenbüttel zusammen, besuchen die Gedenkstätte sowie das Niedersächsische Landesarchiv Wolfenbüttel und arbeiten an Entschädigungsakten von belgischen Justizverurteilten, die zur Zeit des Nationalsozialismus als Widerstandskämpfer in Wolfenbüttel inhaftiert waren. In vergleichender Perspektive sollen die individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Prozesse um Entschädigungsleistungen diskutiert werden. Abschließend ist ein Besuch des Gedenkortes am ehemaligen Schießstand in Braunschweig-Buchhorst geplant, wo auch Hinrichtungen von NS-Justizopfern durchgeführt wurden.

Das Pilotprojekt „Ewige Zuchthäusler?!“ wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

Der historische und juristische Prozess um Wiedergutmachung und Entschädigung der nationalsozialistischen Verbrechen ist eines der zentralen Themen, das im Rahmen dieser Agenda mehr ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden soll. Am Beispiel des ehemaligen Strafgefängnisses Wolfenbüttel widmet sich das Projekt „Ewige Zuchthäusler?!“ einer bislang kaum berücksichtigten Verfolgtengruppe: den im Nationalsozialismus inhaftierten und hingerichteten Justizverurteilten. Im Fokus stehen dabei Justizverurteilte aus verschiedenen westeuropäischen Ländern. Ziel ist es mit den Ergebnissen einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke zu leisten und das Thema Entschädigung für Justizverurteilte dauerhaft durch verschiedene Bildungsformate zu stärken.

Zusammen mit der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel werden im Projekt berufsspezifische Angebote zur weiteren Vermittlung entwickelt, so dass die Ergebnisse beständig für die Bildungsarbeit nutzbar gemacht werden. Mehr Informationen unter: https://blog.projekt-ezu.de/

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