Die unberechenbare Ordnung – Chaos, Zufall, Auslese in der Natur

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Foto: Karl-Friedrich Weber: Unergründliche Waldvielfalt in Raum und Zeit

Waldbrief 45 vom 14.08.2021

Wissenschaftliche Theorien erhalten ihre Form durch die Einstellungen und Voraussetzungen, mit denen Wissenschaftler an die Fakten herangehen. Und diese Fakten wiederum werden entsprechend den Voraussetzungen ausgewählt, die in der „Scientific Communitiy“ und in der Gesellschaft überhaupt vorherrschen.

(Robert Wesson)

Linear-kausales Denken und das Unterschätzen der Exponentialfunktion in komplexen natürlichen Systemen haben zur heutigen Krise geführt, deren existenzielle Dimension uns bewusst wird. Welchen Anteil Unwissenheit und welchen schuldhafte Ignoranz haben, mag dahin gestellt bleiben. Robert Wesson war vor 30 Jahren keinesfalls der erste und auch nicht der einzige Wissenschaftler, der sich fundamentalen Komplexitätsbetrachtungen zuwandte. In seiner Wissenschaftsgemeinde führten seine Thesen zu heftigen Diskussionen.

Evolutionsbiologie und Nachbardisziplinen erweitern seitdem den Erkenntnisraum systemischdynamischer Phänomene in nicht für möglich gehaltener Weise, und ein Ende ist nicht abzusehen. Wer heute um ein anderes Waldverständnis bemüht ist, darf den Erfahrungsschatz aus der Vergangenheit im Guten wie im Schlechten nicht zur Seite legen. Er muss jedoch ein Gespür dafür entwickeln, was veraltete Wissenschaft eines Paradigmas ist, dessen widerlegte Hypothesen heute noch vom forstlichen Mainstream vertreten werden und welche Wege zu neuen Einsichten und damit zu neuen Problemlösungen führen können. Weiter

1 Kommentar

  1. Die „Dimensionalisierung von Ethik und Sichtweisen“ geht in eine ähnliche Richtung.
    Diese Richtung der Philosophie ist bislang weitgehend unbekannt. Sie entfaltet Bewertungsmethoden über bisherige Betrachtungsgrenzen und Zeitachsen hinaus.
    Sie dient innerhalb der Erkenntnisgewinnung auch zur Erkundung von Lösungsweg-Scharen im Möglichkeitsraum. Dies bedeutet in der zeitlichen Vorwärtsbetrachtung die Entstehung eines Lösungswegkorridors im Möglichkeitsraum, der aus vielen möglichen Lösungswegen besteht . Durch die zeitliche Rückwärtsbetrachtung vom gewünschtem Ziel aus entsteht ein finaler Lösungswegerreichungssektor.
    Eine zeitgleiche übereinandergelegte Betrachtung liefert Szenarien für tatsächlich mögliche Wege, genannt gerichtete Handlungsszenarien oder Zielerreichungs-Strings.
    Es lassen sich mit den Prinzipien von Chaostheorie, Stringtheorie, Zufallsprinzipien und Ansätzen aus der Massenpsychologie sowohl Analysen von komplexen Vorgängen innerhalb von Natur und Soziologie als auch ethisch basierte Handlungsansätze innerhalb von Politik und Gesellschaft erstellen.

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