Die neue Umweltzeitung: Umweltschutz versus Naturschutz

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Liebe Leserin, lieber Leser,

sicherlich kennen Sie diese Frage: „War das nun gut, oder war es gut gemeint?“ Im zweiten Fall ist immerhin eine positive Absicht zu unterstellen, auch wenn die Sache völlig schief gegangen ist. Offen bleibt allerdings im Einzelfall, was nun wirklich „gut“ ist.

Genauer betrachtet hängt dies von dem angestrebten Ziel ab. Aber wenn es nun mehrere Ziele gibt? Oder wenn die Bewertung der unterschiedlichen Ziele different ausfällt?

Ein einfaches Beispiel bieten die in unserer Region geplanten Radschnellwege. Gut scheint es, den Radverkehr zu fördern. Weniger gut, dass dieses offenbar mit weiteren Flächenversiegelungen verbunden ist und wahrscheinlich auch mit weiteren Kollateralschäden, wie etwa einer nächtlichen Beleuchtung in bisher ungestörten Landschaftsbereichen.

Um einige der Konfliktbereiche zwischen Umweltschutz bzw. Klimaschutz einerseits und dem notwendigen Naturschutz andererseits soll es in dieser Ausgabe der Umweltzeitung gehen. Ein erster Ansatz für eine Diskussion, die längst fällig ist.

Erstaunlicherweise ist von den großen Umweltverbänden dazu kaum konkretes zu vernehmen. Anfragen unsererseits blieben erfolglos. In gedruckten Verbandsmitteilungen finden wir die Rüge zum verzögerten Windkraftausbau direkt neben der Klage über die Defizite im Naturschutz (BUND-Magazin 03/2021, S. 12-13). Im vorliegenden Heft finden Sie zwei kontroverse Beiträge zum Windkraftausbau (Breuer; Zellmann; S. 10-15). Ein Thema, zwei ganz verschiedene Blickrichtungen.

Simplifizierungen, wie sie gerade in Wahlkampfzeiten besonders beliebt sind, helfen nicht weiter. Vorhandene Widersprüche in Zielsetzungen und Bewertungen werden dann später umso heftiger aufbrechen. Die Umweltzeitung möchte versuchen, Beiträge zur gesellschaftlichen Konsensfindung zu leisten. Bodenschutz, Biodiversität und Solarenergie werden in weiteren Beiträgen in dieser Ausgabe beleuchtet.

Im „Hintergrund“ behandeln wir diesmal den Stadtbahnausbau in Braunschweig und seine Perspektiven. Einleitend zeigt Reinhard Siekmann die Renaissance der Straßenbahn auf, die seit etwa zwei Jahrzehnten in europäischen Großstädten einen enormen Aufschwung erlebt.

Was das Braunschweiger Projekt StadtBahnPlus angeht, ist hervorzuheben, dass dabei eine mehrstufige Bürgerbeteiligung von Anfang an vorgesehen war. Und diese ist bisher sehr erfolgreich, d. h. unter breiter öffentlicher Anteilnahme, durchgeführt und auch dokumentiert worden. Also ein zeitgemäßes Beispiel für bürgerschaftliche Partizipation.

Die kommenden Wahlen im September würdigen wir mit zwei kommentierenden Artikeln (Vockrodt; Meier; S. 36-39). Aus unserer Sicht handelt es sich um eine Richtungsentscheidung über die künftige gesellschaftliche Entwicklung, insbesondere was die Bemühungen um einen effektiven Klimaschutz angeht.

Im Rückblick auf die vergangene Gartensaison schreibt Susanne Goroll über die „heimlichen Gartenhelfer“. Gemeint sind hier vor allem Insekten, die kräftige Dienstleistungen für die Pflanzenwelt und damit auch für uns Menschen erbringen. Und: Keine Angst, den Schädlingen folgen deren Fraßfeinde baldigst nach.

Im Oktober werden wieder die laut rufenden Kraniche über Braunschweig hinwegziehen. Wir haben das Glück, dass eine der Hauptzugrouten über unsere Stadt verläuft; Zielpunkt Seesen, um das Harzgebirge zu umfliegen. Heidrun Oberg berichtet über diese großen schönen Vögel.

Eine anregende Lektüre und schöne Herbsttage wünscht Ihnen

Robert Slawski,

im Namen der Redaktion

Hier der Link zur neuen Ausgabe

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