Der Harzwald – Produktionsfläche oder Lebensraum?

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Foto: Karl-Friedrich Weber. Der Harz und sein nördliches Vorland

Waldbrief Nr. 49 vom 09.10.2021

„Schema und Schablone schmieden uns Ketten und töten den Geist.“

(Wilhelm Leopold Pfeil 1783-1859, Forstmann und Forstgelehrter)

Der nachstehende Aufsatz ist in der Zeitschrift UNSER HARZ Nr. 11/2014 erschienen. Das ist sieben Jahre her. Seitdem haben sich die angesprochenen Probleme und Entwicklungen der Forste des Harzes dramatisch beschleunigt. Ich würde heute anders schreiben, pessimistischer. Die trockenen Sommer ab 2017 wirkten in diesem Prozess nicht als Auslöser, sondern als zeitliche Verstärker eines flächigen Abgangs der naturfernen Fichtenforste. Wir wissen seit Jahrzehnten um diese unausweichliche, vorhersehbare und vorhergesehene Entwicklung. Ob in der Folge naturnahe Wälder entstehen werden und die Forstwirtschaft zu einem Wandel fähig ist, steht in Frage und wird kontrovers auch unter Forstleuten diskutiert. Es dürften wohl wieder überwiegend Forste werden und keine Wälder. Das wären dann vor allem auch vertane Chancen.

Weitgehend ausgeblendet aus dem heutigen Diskurs wird, wie entscheidend die positiven Folgewirkungen jetziger und künftiger Entwicklungen der Forste zu echten Wäldern und deren naturgerechte Bewirtschaftungsformen für den Wasserhaushalt des Harzes sein können. Retention, Abflussverhalten, Klima- und Wetterfunktion wirken weit über das Gebirge hinaus auf das Umland und den norddeutschen Raum. Für diese hoffnungsvolle Option sollten wir streiten. Die Leser mögen die Situation selbst bewerten.

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