Der Handelskrieg China – USA wird immer heftiger

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Huawei als einer der führenden Technologiekonzerne Chinas steht besonders im Zentrum des amerikanischen Wirtschaftskriegs

Kurzer Rückblick:

Anfang Dezember, vor fünfeinhalb Monaten, hat die kanadische Regierung die Finanzchefin von Huawei, Tochter des Firmengründers, festnehmen lassen – auf Veranlassung der USA. Seitdem sitzt sie in Kanada fest. Begründung: Huawei würde gegen die Sanktionen der USA gegen den Iran verstoßen. Die einseitige Kündigung des Iran-Abkommens durch die USA ist rechtlich nicht möglich gewesen, da es völkerrechtliche Verbindlichkeit besaß. Also war das Verhalten der USA rechtswidrig und nicht das des Irans. Die Finanzchefin von Huawei, wegen nicht Einhalten der amerikanischen Sanktionen anzuklagen, ist offener Rechtsbruch und Machtdemonstration. Bei einer Auslieferung an die USA drohen ihr jahrzehntelange Haftstrafen. Zwischen China und Kanada besteht jetzt ein sehr scharfer Tonfall. Zwei Kanadiern droht der Prozess wegen Spionage.

In den letzten Tagen verkündete die amerikanische Regierung wegen eines „nationalen Notstandes“ im Kampf gegen Huawei, die Lieferung von Chips an Huawei einzustellen. Google erfüllt die Forderungen der Regierung, indem es das Betriebssystem Android, bei Huawei nicht mehr unterstützen will, wie es für Hersteller mit Vorabversionen üblich ist. Am 21. Mai wurde die Umsetzung der Sanktionen verschoben. Huawei stellt einen großen Teil der Funknetztechnologie der USA, hier könnte es sonst zu großen Problemen kommen. Die USA versuchen weitere Technologiekonzerne des Westens in den Boykott gegen Huawei einzubinden. Bisher war es auch unter Konkurrenten üblich, Komponenten in denen man besser als der andere ist, untereinander weiter zu verkaufen. Huawei sagt es könne die fehlenden Elemente auch selber herstellen. Die Hälfte der Chips würde es sowieso herstellen. Ob Ihnen das so einfach gelingt sei dahingestellt. Zumindest soll Huawei sich mit großen Vorräten an Chips eingedeckt haben. Die USA glaubten nach den Zöllen auf chinesische Produkte, würde diese die Preise senken, um mit amerikanischen Produkten konkurrenzfähig zu sei. Das taten die Chinesen nicht. Die Produkte werden für die amerikanische Konsumenten um den Zoll teurer, ein Teil der Preissteigerungen fängt der amerikanische Handel notgedrungen ab und stöhnt heftig darunter. Der Export Chinas in die USA ist stark eingebrochen, aber noch immer eklatant höher als der Export der USA nach China, der natürlich auch eingebrochen ist.

Wie die Chinesen kontern

Die amerikanischen Landwirte stöhnen schon lange unter den Zöllen Chinas auf landwirtschaftliche Produkte der USA.

Bis vor Kurzem waren die Töne in China überwiegend zurückhaltend gegenüber der USA. Das ist jetzt nicht mehr so. Es wird von verschiedenen chinesischen Einrichtungen offen zum Boykott amerikanische Produkte aufgerufen, zum Teil sind die Aufrufe wirklich krass. Da die Chinesen sehr national eingestellt sind, wird das große Wirkung zeigen. Bisher wurden 50% der iPhones von Apple in China verkauft. Das wird bald nicht mehr so sein. Amerikanische Konzerne, die stark in China vertreten sind, werden es jetzt schwer haben.

Über 80% der seltenen Erden werden weltweit von China gefördert. Die seltenen Erden ist eine Gruppe von 17 Mineralien. Die Mineralien werden bei Smart- und Mobiltelefonen, Flachbildfernsehern, Waffensystemen und vielen, vielen anderen elektronischen Produkten benötigt. Auch die USA beziehen über 80% Ihrer seltenen Erden aus China. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinpeng besuchte in den letzten Tagen Produktionsstätten für seltene Erden – ein Wink mit dem Zaunpfahl. Chinesische Wirtschaftswissenschaftler drohten schon offen mit einem Boykott der USA bei den seltenen Erden. In der Wall Street wurde daraufhin von der Aufnahme eigener Produktionsstätten gesprochen. Die chinesischen Vorkommen sind allerdings besser. Die Extraktion von Seltenen Erden ist sehr komplex, sehr aufwendig, sehr giftig, zum Teil radioaktiv. Das ist nichts, das man mal so schnell hinkriegt.

Wir sehen, der Wirtschafts- und Handelskrieg kann immer noch heftiger werden. Am Ende wird es wahrscheinlich nur Verlierer geben.

Foto: Von Shealah Craighead – White House, Gemeinfrei

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