Der Frieden muss erst noch gewonnen werden

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Kolumbien ist weit weg und in der US-Amerikanischen Einflusszone. Aleppo liegt uns näher. Sowohl geografisch als auch innen und außenpolitisch. Die Medien sind voll von Berichten über die große Tragödie in Syrien. Kaum jemand hat diese Mordwut noch für möglich gehalten. Denkt man sich doch, in einer halbwegs zivilisierten Welt zu leben. Zweifel kamen auf, als die USA mit Großbritannien und einigen Verbündeten den Irak überfielen und dort marodierten. Bestätigt werden die Zweifel an der zivilisierten Welt nun durch Assad und Russland.

Aber der Braunschweig-Spiegel berichtet nicht aus dem Nahen Osten, sondern aus Kolumbien. Das hat seine Gründe. Kolumbien steht vor dem Frieden nach 53 Jahren Krieg. Wie gewinnt man den Frieden? Noch ist alles Papier, wenn auch durchdacht beschrieben, so die Informationen aus Kolumbien. Auf jeden Fall besteht Hoffnung auf Frieden, denn dieser muss noch gewonnen werden. Wer sich etwas auskennt in der kolumbianischen Politik, und dort auch gelegentlich Gespräche führt, wird rasch gewahr, dass sich das Volk nach Frieden sehnt – auch die Guerilla! Trotzdem, nach neuesten Informationen der letzten Nacht, ist in den Gebieten der Gewalt eine große Spannung zu bemerken. Eine Spannung voll Hoffnung, verbunden Angst und Unglauben. In den Straßen der Dörfer gibt es nur ein Thema, ist Frieden realistisch? Die Guerilla vertraut ihren Führern, aber nicht den staatlichen Organen. Und die sollen sie schützen, wenn sie die Waffen abgegeben haben. Das kann man sich nicht vorstellen. Nun wartet alles auf den 2. Okober, dem Tag des Referendums.

Fragt man nach den Paramilitärs (private Unternehmer-Armee) und deren zukünftige Funktion, kommt in der Regel ein Schweigen rüber. Offiziell werden sie aufgelöst. Doch die Störungen des friedlichen Weges sind mächtig. Der frühere Staatspräsident Alvaro Uribe ist ein Gegner des ausgehandelten Friedens. Er hat eine große Anhängerschaft und agitiert gegen den Frieden, damit sich die am 2. Oktober vorgesehenen Volksabstimmung gegen diese vorgesehene Friedensregelung ausspricht. Dazu muss man wissen, dass dieser ehemalige Präsident die Paramilitärs massiv unterstützt hat, sie sogar selber aufgebaut und zu ihnen gehört haben soll. Kann so Frieden entstehen? Jede Unterstützung für den Frieden wird gebraucht.

Die Guerilla hat Bedenken, denn bei all der Gewalt über Jahrzehnte ist so manche Rechnung offen. Eine Entwaffnung der Guerilla ist über das Land verstreut in bestimmten Zonen vorgesehen. Sie sollen geschützt werden vor Übergriffen. Internationale Garantien sollen helfen. Die Skepsis ist groß. Kein Wunder, denn viele Guerillero(a)s kennen nur den Krieg und den Staat als Feind.

Der Frieden braucht Mut, sehr viel mehr als der Krieg!

Die TAZ hat einige der Guerillakämpfer interviewt: „Angst vor den Paramilitärs„. Es scheint mehr Mut zu brauchen für den Frieden als für den Krieg.

In Zukunft wird es in Braunschweig die „Friedensschokolade“ geben und ein sog Start up, CACAO DE PAZ, das Friedensschokolade bundesweit vertreiben möchte. Wir nennen sie so, weil sie sowohl den Frieden in den problematischen Gebieten unterstützt als auch die Biodiversität und den Klimaschutz fördert. Sie wird in sog „Kakaogärten“ im Mischkulturverfahren, und nicht in Plantagen angebaut. „Fair in Braunschweig“ und „CACAO DE PAZ“ lässt sie produzieren und kauft dafür Kakao, um legale Einkommensmöglichkeiten für die ehemaligen Guerilla und internen Flüchtlinge in den entlegenen Gebieten des kolumbianischen Amazonastieflandes zu schaffen. Zivilgesellschaftliches Engagement aus Braunschweig ist also dabei, wenn die Guerilla Hoffnung schöpft auf ein ziviles Leben. Diese Schokolade wird am 17.11.2016 in der Ev. Akademie Abt Jerusalem vorgestellt.

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