08. September 2020 um 8:45
Vom früheren britischen Botschafter Craig Murray
Julian Assange ist ein Licht in d[ies]er Finsternis. Wikileaks hat ein Fenster in die verborgene Welt der Kriegsverbrechen, des Mordens und der Korruption geöffnet, die einem beträchtlichen Teil des Regierungshandelns zugrunde liegt, unter dem wir in der „freien“ Welt leben. Kurz nachdem es der Öffentlichkeit dämmerte, dass man uns schamlos in die Zerstörung des Irak hineingelogen hatte, schien es eine Zeit lang so, als würde uns Assange in ein neues Zeitalter führen, ein Zeitalter, in dem Whistleblower, Bürgerjournalisten und ein demokratisches Internet die Aufklärung der Öffentlichkeit revolutionieren und den Würgegriff der Milliardäre ein für alle Mal abschütteln würden.
Diese Hoffnung schwindet heute, da die Welt des Internets selbst Züge eines Konzerns angenommen hat. Julian ist im Gefängnis, und ein Auslieferungsverfahren wird heute (7. September) fortgesetzt, das einen einzigen Verfahrensmissbrauch darstellt. Die haarsträubenden Bedingungen der Einzelhaft, in denen er im Hochsicherheitsgefängnis von Belmarsh ohne Zugang zu seinen Anwälten oder einem funktionierenden Computer, zu seinen Unterlagen oder zu seiner Post festgehalten wird, haben seiner körperlichen und geistigen Gesundheit stark zugesetzt. Der UN-Sonderbeauftragte hat erklärt, dass er ein Folteropfer ist. Die Medien, die wegen des höchst dubiosen Angriffs auf Navalny in heller Aufregung sind, haben für Assange als Opfer staatlicher Folter nichts als Verachtung übrig. (Empfehlung weiter lesen)