Institut für Handelsforschung befragte 1.000 Innenstadtbesucher
Der Kohlmarkt im Sommer Braunschweig. Foto: Stadtmarketing GmbH/Daniel Möller
Die Braunschweiger Innenstadt kommt bei ihren Besucherinnen und Besuchern nach wie vor gut an. In der aktuellen Studie „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung (IFH) benoten die Befragten die Braunschweiger City mit der Gesamtnote 2,1 und damit um 0,2 Punkte besser als bei der letzten Umfrage 2016. Der bundesweite Durchschnitt der Städte vergleichbarer Größe liegt bei 2,5. Etwa drei Viertel der Befragten bescheinigen Braunschweigs Innenstadt einen hohen Erlebnis- und Unterhaltungswert. Damit liegt Braunschweig circa 15 Prozent über dem Durchschnitt seiner Ortsgröße. Die Beteiligung an der im September 2018 durchgeführten Untersuchung wurde wie in den Jahren 2014 und 2016 gemeinsam von der Braunschweig Stadtmarketing GmbH, dem Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. (AAI) und den Schloss-Arkaden Braunschweig finanziert.
Der Einkaufsbummel ist dabei mit Abstand Besuchsgrund Nummer 1 in Braunschweig. Mit rund 68 Prozent nannten mehr als zwei Drittel der Befragten diesen Anlass als Grund für ihren Innenstadtbesuch – etwa zehn Prozent mehr als im Durchschnitt der Städte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern. Dafür nehmen sich die Besucherinnen und Besucher, die zu circa zwei Dritteln aus Braunschweig und einem Drittel aus anderen Orten kommen, gerne ausreichend Zeit: 73 Prozent besuchen mehr als ein Geschäft und 83 Prozent halten sich länger als eine Stunde in der Innenstadt auf. Auch bei diesen beiden Werten liegt Braunschweig jeweils knapp zehn Prozent über dem Ortsgrößendurchschnitt (OGD).
„Die lange Verweildauer spricht zum einen für die Bedeutung eines attraktiven Einzelhandelsangebotes, zum anderen aber auch für die Aufenthaltsqualität unserer Innenstadt mit ihren historischen Plätzen und ihrer vielfältigen Gastronomie“, so Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Ganze 81 Prozent der Befragten, die im Schnitt vier Jahre jünger sind als in vergleichbaren Städten, verbinden den Innenstadtbesuch gern mit der Nutzung des gastronomischen Angebots.
Bei den Verkehrsmitteln, mit denen die Befragten in die Innenstadt kommen, hat der öffentliche Nahverkehr zugelegt: Mit fast 40 Prozent lag der Anteil des ÖPNV sieben Prozent über dem Wert von 2016. 35 Prozent entfallen auf PKW und Motorrad, 13,6 Prozent auf das Fahrrad, rund zwölf Prozent kommen zu Fuß in die City. „Die Verteilung zeigt, dass Braunschweig einen ausgewogenen Verkehrsmix aufweist“, so Olaf Jaeschke, Vorstandsvorsitzender des AAI. „Der hohe Wohnanteil in der Innenstadt und den angrenzenden Stadtteilen macht das Fahrrad in der Stadt der kurzen Wege zu einem attraktiven Fortbewegungsmittel für die Braunschweigerinnen und Braunschweiger. Für die Besucherinnen und Besucher aus der Region ist hingegen die Erreichbarkeit per Individualverkehr besonders wichtig.“
In Sachen Ambiente und Flair kann sich Braunschweig in nahezu allen Kategorien vom Durchschnitt der vergleichbaren Städte abheben. So weist die Löwenstadt bei der Bewertung der Gebäude, der Plätze, Wege und Grünflächen, der Sehenswürdigkeiten, der Sauberkeit, der Sicherheit und der Lebendigkeit der Innenstadt überdurchschnittliche Bewertungen auf. Was Events und Veranstaltungen angeht, liegt Braunschweig sogar nah am Spitzenwert seiner Ortsklasse.
Gute Bewertungen erhält Braunschweig auch für das Einzelhandelsangebot. Hier liegt die Innenstadt ebenfalls in fast allen Kategorien über dem Ortsgrößenmittel und kann sich vor allem in den Rubriken Bekleidung sowie Wohnen/Einrichten/Dekorieren vom Durchschnitt absetzen. Lediglich bei Uhren und Schmuck, Optikern, Drogerien und Lebensmitteln liegt Braunschweig gleichauf mit bzw. unter den durchschnittlichen Ergebnissen, aber dennoch auf hohem Niveau mit der Gesamtnote „gut“ für nahezu alle Kategorien (niedrigste Bewertung: 2,6 in der Kategorie Lebensmittel).
„Die Umfragewerte zeigen, dass Braunschweig nach wie vor eine sehr beliebte Einkaufsstadt ist, die ihre Besucher darüber hinaus zum Bummeln und Verweilen auf den Plätzen und in den Cafés und Restaurants einlädt“, so Gerold Leppa. „Gerade in den starken Bereichen Bekleidung, Einrichten und Dekoration gab es in den letzten Jahren Neueröffnungen und Gründungen, die offenbar eine positive Wahrnehmung erfahren. Um dieses Niveau auch in Zukunft halten zu können, müssen wir unsere Innenstadt gemeinsam mit allen Akteuren vorausschauend weiterentwickeln und das Einzelhandelsangebot aktuell halten.“
Das gelte zum einen für die Infrastruktur und das Erscheinungsbild der Innenstadt, zum anderen aber auch für die Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels selbst. Denn die IFH-Studie zeigt einen weiteren Trend: Rund 45 Prozent der Befragten erwarten, auch online bei in der Innenstadt ansässigen Geschäften bestellen zu können. „Der Handel entwickelt sich weiter und muss die verschiedenen Vertriebskanäle zusammenhängend denken. Darin liegt bei aller Konkurrenz auch eine Chance für den stationären Einzelhandel, der mit dem direkten Einkaufserlebnis und kompetenter Beratung punktet“, so Olaf Jaeschke. Zudem sei die Innenstadt insgesamt als Erlebnisort auch in Zukunft gefragt. 56 Prozent der Befragten gaben an, trotz vermehrten Online-Shoppings nicht seltener in die Innenstadt zu kommen.
Stadtmarketing und AAI wollen daher die gemeinsame erfolgreiche Strategie fortsetzen, mit attraktiven Veranstaltungen und Aktionen zusätzliche Besuchsanlässe zu schaffen und die Vielfalt der Angebote zu präsentieren, um so die Braunschweiger Innenstadt auch in Zukunft zu einem Publikumsmagneten zu machen.
Die Ergebnisse können Sie auch in den folgenden Grafiken betrachten: