Wie wird das Klima in Braunschweig im Jahr 2050 aussehen?
Mit dieser Frage hat sich (allerdings etwas allgemeiner) eine kürzlich veröffentlichte Studie von Wissenschaftler/-innen der ETH Zürich beschäftigt. Für insgesamt 520 Städte wurde dort genau dieser Frage nachgegangen. Braunschweig selbst ist zwar nicht darunter, wohl aber Hamburg und Berlin, beide von Braunschweig nicht so sehr weit entfernt.
Unter der Voraussetzung, dass die globale Durchschnittstemperatur durch den Klimawandel 1,5 Grad nicht übersteigt, wird sich das Klima danach in den meisten der untersuchten Städte der gemäßigten und nördlichen Klimazone sich ca. 1000 km weiter nach Süden verschieben. Das heißt z.B.: Hamburg wird 2050 das Klima haben, wie es schon jetzt in San Marino herrscht, Berlin wird dann mit dem jetzigen Klima von Canberra (Australien) vergleichbar sein. Die maximale Temperatur des wärmsten Monats wird in Berlin um 6,1 Grad Celsius steigen, die Durchschnittstemperatur um 1,8 Grad.
Mehr Informationen und Einschätzungen dazu gibt es hier im „Der Freitag“, hier Interview mit Kieler Forscherin Friederike Otto über Extremwetter in der TAZ oder auch hier in Telepolis: „Bis 2050 rutschen klimatisch nördliche Städte 1000 km Richtung Süden“
Von besonderer Dramatik können aber die damit einhergehenden Begleiterscheinungen sein: Wasserknappheit, längere Dürreperioden, aber auch größere Niederschlagsmengen in kurzen Zeiträumen und stärkere Überschwemmungen. Braunschweig hat schon jetzt mit genau diesen Problemen zu kämpfen. Einige Bereiche der Stadt im Einzugsgebiet von Oker, Mittelriede oder Schunter waren schon häufiger von Überschwemmungen betroffen, verbunden mit zum Teil erheblichen Schäden.
Auch mit dem Wetterextrem lang anhaltender Trockenperioden hat Braunschweig ebenfalls schon jetzt zu tun. So sind als Folge fehlender Niederschläge des letzten Jahres etliche Straßenbäume schlichtweg vertrocknet und abgestorben. Auch hierzu einige Beispiele:
Eine weitere Auswirkung, die in der Studie aber nicht weiter thematisiert wurde, sind häufigere und stärkere Stürme. Gerade auch hiermit hat Braunschweig in den letzten Jahren schmerzliche Erfahrungen machen müssen. Weit über 1000 Bäume fielen den Stürmen der letzten Jahre zum Opfer.
Es ist also nur konsequent, wenn die BIBS für 2020 einen Klimahaushalt erarbeiten will, in dem all diese Probleme aufgegriffen und Lösungsvorschläge gemacht werden. Alle daran Interessierten sind eingeladen, sich daran zu beteiligen und Vorschläge zu machen.
Fotos: Uwe Meier, Hans-Georg Dempewolf