Braunschweig: Wie sieht unser Klima in 30 Jahren aus?

0
Überschwemmungen sind in Braunschweig nichts Neues, hier ein Blick von der Grünewaldstraße auf die Mittelriede. Der Weg links neben dem Fluss ist völlig im Wasser verschwunden (Mai 2013). Hier richtet die Überschwemmung keinen nennenswerten Schaden an. Ganz anders die Überschwemmung der Braunschweiger Innenstadt am 22. Juni 23. Foto: Hans-Georg Dempewolf

Wie wird das Klima in Braunschweig im Jahr 2050 aussehen?

Mit dieser Frage hat sich (allerdings etwas allgemeiner) eine kürzlich veröffentlichte Studie von Wissenschaftler/-innen der ETH Zürich beschäftigt. Für insgesamt 520 Städte wurde dort genau dieser Frage nachgegangen. Braunschweig selbst ist zwar nicht darunter, wohl aber Hamburg und Berlin, beide von Braunschweig nicht so sehr weit entfernt.

Unter der Voraussetzung, dass die globale Durchschnittstemperatur durch den Klimawandel 1,5 Grad nicht übersteigt, wird sich das Klima danach in den meisten der untersuchten Städte der gemäßigten und nördlichen Klimazone sich ca. 1000 km weiter nach Süden verschieben. Das heißt z.B.: Hamburg wird 2050 das Klima haben, wie es schon jetzt in San Marino herrscht, Berlin wird dann mit dem jetzigen Klima von Canberra (Australien) vergleichbar sein. Die maximale Temperatur des wärmsten Monats wird in Berlin um 6,1 Grad Celsius steigen, die Durchschnittstemperatur um 1,8 Grad.

Mehr Informationen und Einschätzungen dazu gibt es hier im „Der Freitag“, hier Interview mit Kieler Forscherin Friederike Otto über Extremwetter in der TAZ oder auch hier in Telepolis: „Bis 2050 rutschen klimatisch nördliche Städte 1000 km Richtung Süden“

Von besonderer Dramatik können aber die damit einhergehenden Begleiterscheinungen sein: Wasserknappheit, längere Dürreperioden, aber auch größere Niederschlagsmengen in kurzen Zeiträumen und stärkere Überschwemmungen. Braunschweig hat schon jetzt mit genau diesen Problemen zu kämpfen. Einige Bereiche der Stadt im Einzugsgebiet von Oker, Mittelriede oder Schunter waren schon häufiger von Überschwemmungen betroffen, verbunden mit zum Teil erheblichen Schäden.

Brücke Grünewaldstraße über die Mittelriede, Mai 2013. „Normal“ wäre hier ein ca. 1,5 m niedrigerer Wasserstand.
Überschwemmungen sind auch hier nichts Neues: KGV Soolanger, Mai 2013

Auch mit dem Wetterextrem lang anhaltender Trockenperioden hat Braunschweig ebenfalls schon jetzt zu tun. So sind als Folge fehlender Niederschläge des letzten Jahres etliche Straßenbäume schlichtweg vertrocknet und abgestorben. Auch hierzu einige Beispiele:

Vertrocknete „Schwedische Mehlbeere“ (Sorbus intermedia). Der Wassermangel für den Baum hängt zusammen mit der Sommerhitze, dem extremen Regenmangel und der mit den tiefwurzelnden Stockrosen ( (Alcea rosea) verursachten Wasserkonkurrenz. Die Bepflanzung der Baumscheiben durch Bürger muss wegen der Wasserkonkurrenz heute kritisch gesehen werden. Besser wäre es, wenn Bürger Baumpatenschaften übernähmen und die Baumscheibe nur mit Holzhäcksel bedeckt wäre.

Eine weitere Auswirkung, die in der Studie aber nicht weiter thematisiert wurde, sind häufigere und stärkere Stürme. Gerade auch hiermit hat Braunschweig in den letzten Jahren schmerzliche Erfahrungen machen müssen. Weit über 1000 Bäume fielen den Stürmen der letzten Jahre zum Opfer.

Mit Holzhäcksel bedeckte Baumscheibe als Verdunstungsschutz. Bei einer großen Baumscheibe und Abstandspflanzung, gibt es keine Konkurrenz um Wasser

Es ist also nur konsequent, wenn die BIBS für 2020 einen Klimahaushalt erarbeiten will, in dem all diese Probleme aufgegriffen und Lösungsvorschläge gemacht werden. Alle daran Interessierten sind eingeladen, sich daran zu beteiligen und Vorschläge zu machen.

Fotos: Uwe Meier, Hans-Georg Dempewolf

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.