Bericht aus Bumsdorf – Subjektives Sicherheitsgefühl durch objektive Berichterstattung

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Gerne würde ich einmal eine politische Glosse schreiben. Zum Beispiel über das G8-Gipfeltreffen. Aber ich war ja nicht dabei, man hat mich schließlich nicht eingeladen, im Hotel Kempinski mit Angie und den anderen Jungs zu tagen und nächtigen. Und zum Zelten hatte ich keine Lust. Also bin ich nicht hingefahren.

Dafür waren andere da, hatten ihren Spaß und lieferten lustige Fernsehbilder. Zum Beispiel bei der Demo am 2. Juni. Im Laufe der folgenden Tage stellte sich zwar heraus, dass die Zahl der verletzten Beamten maßlos übertrieben war und außerdem ein Haufen randalierender Polizeispitzel versucht hatte, Demonstranten zu Gewalttaten aufzustacheln, aber schlimm soll es gewesen sein.

Schlimm, schlimm…

Aber ich war ja, wie gesagt, gar nicht dabei, ich kann das ja nicht beurteilen.

Also schreibe ich doch wieder über die Dinge, die ich kenne. Zum Beispiel über das Fahren mit Bus und Bahn. Da gibt es ja schon seit einiger Zeit diese Kameras, mit denen man die ganze Zeit angegafft wird. Um das „subjektive Sicherheitsgefühl“ zu stärken, wie es so schön heißt. Als Ausgleich dazu darf man sich selbst aber auch etwas angucken, denn Fernseher gibt es da jetzt auch. Es werden aber keine tollen Spielfilme gezeigt („Speed“ würde mir z.B. sehr gut gefallen), sondern immer nur Werbung und Nachrichten. Die Hauptnachricht in den letzten Wochen war die, dass es eine „Neue Dimension der Gewalt“ gäbe, da „die Autonomen“, die bekanntlich „straff organisiert“ seien, nun bei ihren Anschlägen „auch Todesopfer in Kauf“ nähmen.

Vielleicht ist das ja auch so eine Maßnahme, um den Öffentlichen Personennahverkehr endgültig zu ruinieren, denn „das subjektive Sicherheitsgefühl“ wird so sicherlich nicht gestärkt. Und waren heute nicht auch schon viel weniger Leute im Bus? Oder haben etwa schon die Semesterferien begonnen?

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