A39 – Digitaler Projektatlas macht Umweltzerstörung sichtbar

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Screenshot Interaktive Karte zu den A39-Planungen bei Lüneburg. © YUNO - Project Atlas v6.2210.19 | XKP | © MapTiler | © OpenStreetMap. Insbesondere der Vergleich der jetzigen Situation mit der zukünftigen Planung (Button links unten auf der Karte) macht das Ausmaß des zusätzlichen Flächenbedarfs besonders deutlich.

Von Theresa Berghof, KlimaKollektiv A39

Lüneburg, 17.10.2022.
Die Autobahn GmbH hat eine interaktive Karte zu den Planungen zur A39 veröffentlicht. Laut dem KlimaKollektiv Lüneburg macht die Karte das Ausmaß der Umweltzerstörung in und um Lüneburg erst recht sichtbar: An vielen Stellen der Ostumgehung soll der Straßenraum von zweispurig zu dreispurig mit Standstreifen verdoppelt werden. Diese Verdopplung bedeutet die Zerstörung von Wäldern und Baumbestand.

„Der interaktive Projektatlas zeigt sehr deutlich die massive Umweltzerstörung, welche der Bau der A39 alleine in dem Bereich bedeutet, in dem Straßen ’nur‘ ausgebaut werden. Hinzu soll noch die Zerstörung und Zerschneidung intakter Ökosysteme kommen. Wir fordern den Planungsstopp der A39 und aller anderen Autobahnprojekte. Statt dessen muss die sozial-ökologische Verkehrswende vorangetrieben werden.“ erklärt Jonas Korn vom KlimaKollektiv.

Die Autobahn GmbH rechnet fest mit dem Planfeststellungsbeschluss Ende 2022 oder Anfang 2023, geht aber mit keinem Wort auf die laufenden Einwendungen z. B. zum Umleitungskonzept oder zu den Klimaschutzzielen ein. Bis jetzt gibt es noch nicht einmal einen Erörterungstermin zu den Einwendungen, welche zu erheblichen Verzögerungen bei der Planfeststellung führen können.

Theresa Berghof vom KlimaKollektiv erläutert „Der zur Begründung der Fortführung der Planungsarbeiten angeführte Bundesverkehrswegeplan (BVWP) von 2016 war schon damals nicht mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung vereinbar. Jegliche Kritik am BVWP-Entwurf wurde ignoriert. An der Rechtmäßigkeit des BVWP gab es von Anfang an erhebliche Zweifel, die 2021 durch ein Rechtsgutachten bestätigt wurden. Trotzdem plant die Autobahn GmbH fleißig weiter.“

Die Art, in der das Projekt schöngerechnet wird, hat sich inzwischen etwas geändert: 2004 wurde die A39 noch mit der A14 und der B190n zu einem Gesamtprojekt verknüpft, damals waren für die A39 Kosten von 437 Millionen Euro angesetzt. Heute werden die aktuellen Kostensteigerungen ignoriert. Die letzte Aktualisierung auf 1,6 Milliarden Euro ist vom November 2021, also vor dem Ukraine-Krieg. Weiterhin fehlt eine realistische Betrachtung der Klimafolgekosten, in den Planungsdokumenten für den Abschnitt 1 fand sich zuletzt eine positive, also schöngerechnete Klimabilanz.

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