Weitere Eskalation rechter Gewalt

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Angriff durch Neonazis am Frankfurter Platz: Kundgebung am Freitag kritisiert fortlaufende Bagatellisierung durch die Polizei

Der Angriff mehrerer Braunschweiger Nazis am Mittwochabend auf einen jungen Mann auf dem Frankfurter Platz bedeutet aus Sicht des Braunschweiger Bündnisses eine weitere Eskalation rechter Gewalt in Braunschweig. Umso mehr ist man im Bündnis verwundert, dass die Polizei nach wie vor nicht bereit ist, das Problem rechter Gewalt beim Namen zu nennen:

„Wir haben mit dem Opfer gesprochen. Der Mann hatte Glück im Unglück, dass dieser Überfall nicht noch deutlich schlimmer ausgegangen ist. Wir haben mit Zeugen Kontakt, die den Angriff der Nazis beobachtet und durch ihr mutiges Eingreifen schwerere Verletzungen verhindert haben. Für einen Augenzeugen war es besonders schlimm, dass der Notruf nicht erreichbar war und die Polizei sich am Tatort nicht direkt um den Verletzten gekümmert hat“, so Miriam Seedorf vom Bündnis, die die Eilversammlung von 250 empörten Menschen am Freitag angemeldet hatte.

Bei den Teilnehmer*innen der Kundgebung und im Bündnis wundert man sich nicht, dass der betroffene junge Mann und auch mancher Zeuge zurückhaltend bei Aussagen gegenüber der Polizei seien: „Seit Jahren wird uns erzählt, dass es keine Zunahme der Bedrohung und der Gewalt durch Rechte gibt. Da die Erfahrungen vieler, vor allem junger Menschen, aber ganz andere sind, sind sie oft misstrauisch gegenüber Anzeigen und Zeugenaussagen,“ erläutert Sebastian Wertmüller.

Seedorf: „Die Erfahrungen von Betroffenen rechter Gewalt werden kontinuierlich aberkannt und durch eine Verschiebung in Rechts-Links-Debatten bagatellisiert. Gerade deswegen braucht es eine unabhängige Anlaufstelle für die Opfer rechter Gewalt in Braunschweig. Sie ist wichtiger denn je.“

Wertmüller überlegt, ob man eine derartige Stelle auch durch das Bündnis selber schaffen könne: „Das müssen wir diskutieren, ob wir so etwas organisieren und finanzieren können. Gleichzeitig aber wollen wir die Institutionen dabei nicht aus der Verantwortung lassen.“

Bündnis gegen Rechts, Carl-von-Ossietzky-Centrum, Leopoldstr. 23, 38100 Braunschweig

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