Wald als Retter im Klimaschutz – Braunschweiger Stadtwald als Chance

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Größte Pflanzaktion auf dem Löwe-Pfad. Foto: Niedersächsische Landesforsten, Dennis Glanz, Gepostet 19. November 2019 In Forstamt Wolfenbüttel, Regionale Presseregion Mitte

Auf die angespannte Situation unserer Wälder haben die Landesforsten Niedersachsen ja bereits im Frühjahr 2019 aufmerksam gemacht. Tatsächlich wird das Wasser für Fichte und teils Buche insbesondere in Südniedersachsen knapp. Dass in dieser Region zugleich die Warnung vor versiegendem Trinkwasser ausgelöst wurde, macht die Situation nicht einfacher. [1] Ein besonnenes und verantwortliches Handeln ist anzuraten.

Obwohl kleine Fließgewässer noch zu finden sind, wurde der Notstand für Wasser ausgerufen. Foto: Rainer Barthel

Ein Artikel der Braunschweiger Zeitung vom 3.12. thematisiert Holz als CO2-Speicher, ein richtiger Weg, um die Klimainitiative der Bundesregierung zu unterstützen. Große Holzmengen wie in Südniedersachsen kostenintensiv auf Nasspoltern zu lagern, entlastet zwar den Markt, kann aber nicht als Waldwirtschaft verstanden werden. Es kostet vor allem uns Bürger/-innen zusätzliches Geld. Da noch immer viele abgestorbene Fichten stehen, sollten diese auch wirtschaftlich nicht nur als Ammenbäume (Verjüngungskegel) genutzt werden, sondern im Laufe ihres Zersetzungsprozesses auch als bodenliegende CO2-Speicher. Dies schließen sowohl das Waldkonzept des NABU [2] als auch das LÖWE-Programm der Landesforsten mit ein.

In Südniedersachsen sehen Laien im Borkenkäfer der Sündenbock für das großflächige Absterben der Fichten. Tatsächlich aber ist die Trockenheit der letzten beiden Jahre als Ursache zu nennen. Foto: Rainer Barthel

Die Pflanzung neuer Wälder soll dort zum Tragen kommen, wo einerseits umweltpädagogische Projekte mit Schulklassen [3] waldfördernd ins Auge gefasst werden und zugleich der Wildbestand gut gesteuert wird. Dabei sollen vor allem europäische Laubbaumarten verwendet werden, es geht auch ohne Exoten!

Weiterhin bleiben unterstützende Maßnahmen bislang unberücksichtigt wie

  • die Wälder weiter zu entwickeln, die aktuell von der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz verwaltet werden. Ein neu zu begründender Braunschweiger Stadtwald kann mit Blick auf die Verpflichtung Braunschweigs bzgl. des Klimas und der Artenvielfalt die bislang trockenheitsrobusten Eichen fördern. Als europaweit geschützte Biotope würden sie einerseits die ausgeräumte Umgebung Braunschweigs [4] bereichern und Braunschweig andererseits auf Augenhöhe mit Nachbarstädten wie Hannover und Göttingen bringen.
  • die grundsätzliche Kooperation der Forsten mit Bildungseinrichtungen wie v.a. Universitäten und Schulen (Bildungswälder), die sich als eine wertvolle Brücke der Anliegen des Waldes mit der praxisnahen Bildung aktuell sehr klimabewusster jungen Menschen eignen.
Waldwirtschaft ist dies keinesfalls. Vielmehr erleben die Bürgerwälder Südniedersachsen gerade eine ökonomische wie ökologische Katastrophe, die man hätte vermeiden können. Foto: Rainer Barthel

Mit Spannung bleibt abzuwarten, welche Initiativen von den Bürger/-innen in den nächster Jahren vorangebracht werden.

[1] https://www.landesforsten.de/2019/11/29/der-wald-fest-im-griff-des-klimawandels/

[2] https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/waldbewirtschaftung/waldwirtschaft2020.html

[3] https://www.landesforsten.de/2019/11/19/groesste-pflanzaktion-auf-dem-loewe-pfad/

[4] https://braunschweig-spiegel.de/?s=wald+barthel

1 Kommentar

  1. also die „Wälder zu entwickeln, die von der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz verwaltet werden“ ist nur die Förderung eines weiteren Wirtschaftswaldes.
    Überall da wo ich in der Region durch die Wäder fahre, sehe ich Kahlschläge, Verbreiterung der Waldwege wegen schwerer LKW, tiefe Harvesterspuren und an den Zufahrten zu den Wäldern die blauen Schilder der ach so tollen „Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz“.
    Vor der Umwidmung der Wälder um Mascherode in ein NSG haben die Waldbewirtschafter dort noch jede Menge Holz rausgeholt.

    Sie müssen sich einfach mal die Wälder in der Umgebung, also Elm, Lappwald, Oderwald uvm. ansehen, um zu erkennen, dass hier vorrangig Wirtschaftsinteressen bestehen, die dem Klimaschutz kontraproduktiv gegenüberstehen.

    Wenn man sieht, dass im Harz ein Wirtschaftswaldförster a.D. gegen die Nationalparkverwaltung wegen dem Waldsterben und der Borkenkäfer geklagt hat, sieht man auch ganz deutlich, dass hier völlig unterschiedliche Kenntnisse und Arbeitsweisen bestehen. Im Nationalpark ist das ein gewollter natürlicher Erneuerungs-Prozess, im Wirtschaftswald sind solche natürlichen Prozesse weitgehend unerwünscht, weil solche Wälder wegen der Monokulturen auch extrem anfällig für derartige Prozesse sind und den Profit gefährden.

    Wir sollten auch nicht vergessen, das die Aufforstung der Ausgleichsflächen für den Flughafenausbau fehlgeschlagen ist, die -wenn überhaupt- geflanzten Bäume wieder eingegangen sind, weil man die Entwicklung nicht überwacht und ggf. bewässert hat. Auf der einen Seite Wald sinnlos zerstört, auf der anderen Seite war die „lästige“ Aufforstung anscheinend gar nicht gewollt. Und auch da bei Waggum hängen die blauen Schilder der „Braunschweiger Stiftung Kulturbesitz“ rum.

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