
Nick Reimer in „der Freitag„
Risiko: Ein Institut in Bonn skizziert, wie sich die Klimakatastrophe zuspitzen könnte
Hier werkeln Spezialisten am Krisenfall: In einem Flachbau, tief im Bonner Westen, ist das „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“, kurz BBK, zu finden. Fast 300 Leute arbeiten hier. Im vierten Stock befindet sich das „Gemeinsame Lagezentrum von Bund und Ländern“: Auf großen Bildschirmen an der Wand sind Deutschlandkarten zu sehen, derzeit zeigen sie „0 Unwetter“. Wird es notwendig, können von hier aus Hilfseinsätze koordiniert werden, etwa wenn örtliche Einsatzkräfte der Lage nicht Herr werden.
Schlagartig bekannt wurde das BBK nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie. 2012 hatte Deutschlands oberste Katastrophenbehörde in einer Risikoanalyse durchgespielt, was auf die Bundesrepublik zukommen würde, wenn in Asien ein hypothetisches neues Virus namens Modi-Sars ausbricht und dann auf das Land zurollt: stark ansteigende Fallzahlen, Hamsterkäufe, ein Gesundheitswesen an der Belastungsgrenze, Lockdown. „Es läuft so, wie es in unseren Worst-Case-Szenarien angelegt war“, urteilte Christoph Unger, damals noch Präsident des BBK, Ende März.
Die Experten hatten der Regierung 2012 auch Vorkehrungen empfohlen, beispielsweise einen Vorrat an Masken anzulegen. Aber das Amt kann niemanden zwingen, seinen Empfehlungen Folge zu leisten, weshalb Masken und Schutzkittel für Ärzte 2020 bald Mangelware waren. Erst Importe aus dem Ausland beendeten im Mai die Misere. Obwohl die „Risikoanalyse Pandemie“ bekannt war, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): „Im Nachhinein ist man schlauer.“
Insofern scheint es sinnvoll, sich einige weitere Risikoeinschätzungen des Bundesamtes anzusehen: für Extremwetterszenarien beispielsweise. Weiter