Pipelines sprengen unter Freunden, das geht gar nicht

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Rohrleitung von innen. Sie kann durch das Salzwasser oxidieren und dadurch vernichtet werden. Foto. pixabay

Meines Erachtens ist der Angriff auf die Pipelines ein Angriff sowohl auf Deutschland, als auch auf Russland. Sowohl Deutschland, als auch Russland können die Pipelines nach belieben ausstellen. Anstellen geht natürlich nur gemeinsam. Beiden Seiten ist damit die Möglichkeit genommen worden diesbezügliche Entscheidungen zu treffen. Sollte der deutschen Regierung im Winter die wirtschaftliche Lage der deutschen Bevölkerung wichtiger werden, als die Unterstützung der USA, so kann sie nicht mehr mit Russland eine Belieferung über die Pipelines aushandeln. Damit ist sie vollständig von den anderen sehr teuren Lieferanten abhängig und total erpressbar.
Damit sich die Leser des Braunschweig – Spiegels ein eigenes Bild machen können, werde ich hier zwei Artikel mit den völlig unterschiedlichen Positionen vorstellen. In der Einleitung und in der Karikatur am Ende verschweige ich meine eigene Position nicht. Aber machen Sie sich bitte ein eigenes Bild. Wir würden uns freuen, wenn sie Ihre Meinung als Kommentare an uns schicken.


Position 1:
Laut Jens Berger ist es kaum möglich die Pipeline anzugreifen, ohne dass es die Anrainerstaaten registrieren können. Er entwirft ein Szenarium, wie es sich wohl zugetragen hat.
Er sagt: „Deutschland ist offenbar zu naiv. Betrachtet man sich die Karte von Nord Stream, so sieht man, dass die Pipeline von Staaten umzingelt ist, die schon immer gegen sie opponiert haben. Dies fängt bei Finnland, Schweden und Dänemark an und geht über die baltischen Republiken bis Polen. Bis auf Russland und Deutschland waren alle Ostseeanrainerstaaten ausgemachte Gegner dieser Pipelines und niemand wird ihnen heute eine Träne nachweinen. Daher ist es auch unwahrscheinlich, dass wir jemals harte Daten sehen werden, aus denen man die Täterschaft ableiten kann. Das heißt nicht, dass es diese Daten nicht gibt. Es gibt sie sicher und wahrscheinlich liegen sie auch in diesem Moment allen Beteiligten inkl. dem Bundeskanzleramt vor. Dass man auch dort kein Interesse hat, diese Daten öffentlich zu machen, versteht sich von selbst. Pipelines sprengen unter Freunden, das geht nun mal gar nicht.“

Hier zum Artikel von Jens Berger


Position 2:
Die taz titelt: „Eben nicht im Interesse der USA“

Entgegen vieler Gerüchte haben die USA kein plausibles Motiv für einen Anschlag auf die Nord-Stream-Leitungen. Russland hingegen schon eher.

Dass die USA die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines verursacht haben, ist unwahrscheinlich – auch wenn Russlands Regierung und ihre Trolle im Internet nun das Gegenteil andeuten oder klar behaupten. Die Vereinigten Staaten hätten kein plausibles Motiv für einen Anschlag auf die Erdgasleitungen. Die US-­Frackingbranche kann sich EU-Länder auch ohne Gewalt dauerhaft als Kunden sichern und Russland als Konkurrenten ausschalten.
Denn Wladimir Putins Reich hat das selbst erledigt und Nord Stream 1 außer Betrieb genommen, um Druck auf den Westen auszuüben. …
Russland wiederum hätte sehr wohl ein Interesse an einem Anschlag auf seine eigenen Pipelines: Er könnte einen Keil zwischen die USA und die Europäische Union treiben. Die Explosio­nen passierten just am Tag vor der Einweihung der Baltic Pipe, die norwegisches Gas nach Polen bringen soll.

Hier zum taz-Artikel von Jost Maurin

Cao Yi, Chinas diplomatischer Vertreter im Libanon spottete (Karikatur)

„Wer hasst die russischen Pipelines? – DIE USA! – Wer hat versucht, ihren Bau zu verhindern? – DIE USA! – Wer hat gesagt, dass sie sie zerstören würden? – DIE USA! – Wer profitiert von der Zerstörung? – DIE USA! – Wer hat sie zerstört? – Wir haben keine Ahnung!“


5 Kommentare

  1. Der Kreml gibt die Stichworte für seine Kriegs-Propaganda vor – „USA führt Krieg gegen Deutschland und Russland“, „Gas durch Pipelines, damit die Deutschen nicht frieren“

    – und Bernd K. betätigt sich (mal wieder) als Verstärker;

    … dann doch lieber gleich das Original von RussiaToday (RT) hier auf BS-Spiegel verlinken.

    o.k. solch Trollerei bekäme man im übrigen auch noch viel authentischer von Wagenknecht und ihrem Ex, Niemeyer – inzwischen abgewandert zu den Querdenkern. Schwamm drüber.

    Was aber unverzeihlich ist:
    immer weiter für den fossilen Deal mit Gas, Öl, Kohle zu werben und sich quasi den Aufstand des demnächst frierenden Volkes an die Wand zu wünschen?

    Mensch Bernd, horch doch mal zur Abwechlung bei den jungen Leuten von fff (FridaysForFuture) rein
    – wg. Abkehr von fossilen Brennstoffen
    – um das 1,5 Grad-Ziel noch zu erreichen
    – und um die Finanz-Quellen des russisches Angriffskrieges versiegen zu lassen.

  2. Statt Gas aus Russland zu beziehen, laufen Kohlekraftwerke, werden die Laufzeiten der AKWs verlängert, wird LNG Gas gekauft.
    So wird das 1,5 Grad-Ziel nicht erreicht.

  3. Diffamierung statt Auseinandersetzung?

    Die Redaktion hat zwei sehr gegensätzliche Positionen zur Frage, wer für die Anschläge auf die Pipelines verantwortlich ist, veröffentlicht: die von Jens Berger von den Nachdenkseiten und die von Jost Maurin von der taz. Sie hat die LeserInnen aufgefordert, ihre Meinung dazu zu äußern, um eine sachliche Diskussion zu beginnen.

    Peter Rosenbaum eröffnet den Reigen nun mit dem geraden Gegenteil einer sachlichen Auseinandersetzung. Er geht mit keinem Wort auf die beiden Positionen ein, er äußert sich überhaupt nicht zu der Frage, wer die Löcher in die Pipelines gesprengt haben könnte. Wirklich mit keinem Wort!

    Stattdessen greift er zu einem Mittel, das dazu geeignet ist, jede sachliche Auseinandersetzung von vornherein zu verhindern: er diffamiert den Redakteur Bernd Krauß als „Verstärker“ für die „Kriegspropaganda des Kreml“, bezichtigt ihn der „Trollerei“ (wikipedia verdeutlicht das Hinterhältige und Zerstörerische eines „Trolls“). Nebenbei tritt er die Positionen der Bundestagsabgeordneten Wagenknecht auch gleich mit in die Tonne – wieder ohne irgendein Argument anzuführen.

    Schließlich unterstellt er, der Redakteur werbe „für den fossilen Deal“. Nun setzt sich Krauß aber seit vielen Jahren für die immer umfassendere Nutzung der Windkraft ein, sowohl gedanklich als auch praktisch, und zwar tatkräftig. Da dies Peter Rosenbaum auch wohl bekannt sein dürfte, muss seine Unterstellung jeden Beobachter ratlos machen.

    Diffamierungen erschweren inhaltliche Auseinandersetzungen, schlimmstenfalls machen sie sie unmöglich. Im Interesse einer produktiven öffentlichen Auseinandersetzung im Braunschweig – Spiegel empfehle ich der Redaktion, künftig Kommentare, die persönliche Diffamierungen enthalten, zur Überarbeitung an den Betreffenden zurück zu geben.

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