Naturkapital

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Autor der Waldbriefe: Karl-Friedrich Weber

47. Waldbrief vom 18.09.2021

Was ist ein Naturkapital? – Warum wir uns nicht verstehen.

„Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern mehr noch durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß.“

Epikur

Erst verflacht das Denken, dann die Sprache – oder ist es umgekehrt?

Karl-Friedrich Weber

Was ist ein Naturkapital, was ein Naturgut? Wir glauben es zu wissen, weil wir meinen, die Bedeutung beider Begriffe zu kennen. Aber stimmt das? Schon bei der Definition von Natur wird es schwierig. Ist Natur das, was nicht von Menschen geschaffen wurde? Steht sie im Gegensatz zur menschlichen Kultur oder zum menschlichen Geist? Können wir Natur überhaupt teilen in belebte und unbelebte Natur, wenn doch die Naturgesetze – die vier Elementarkräfte oder die Thermodynamik – auf höherer Ebene auch für das Leben und dessen systemische Komplexität gelten? Diese Frage bewegt Philosophen und Naturwissenschaftler seit jeher.

Und wie steht es mit dem Kapitalbegriff? Meinen wir die dauerhaft zur Erstellung von Gütern zur Verfügung gestellten Mittel? Ist das Kapital somit ein Produktionsfaktor? Ist Natur also ein Produktionsfaktor oder ein Naturgut, das zwar niemandem gehört, bei dem jedoch die Verfügbarkeit und das Nutzungsrecht geregelt sind? Oder ist das Kapital lediglich ein betriebswirtschaftliches Finanzierungsmittel, dessen Preis sich am Kapitalmarkt bildet? Kommen wir dem Wesen der Natur näher, wenn wir die Begriffe austauschen und aus Naturkapital ein Naturgut oder eine Ressource machen? Wohl kaum.

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