Motorisierte Straßenkunst in Braunschweig

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Ein gelbes Auto mit einem Schwanz über das Pflaster gezogen, um eine hilflose, endlich Blätter tragende Platane gewickelt. Direkt vor der ECE-Kaufhalle. Was soll denn das? Ach so: Kunst! Ist alles, was nicht sofort verstanden wird Kunst?

Nun gut, eine gewisse Ästhetik ist dem Kunstwerk nicht abzusprechen. Irgendwie schon elegant das verzerrte Automobil um den Baum. „Yellow Arrow“ heißt das Werk von Stefan Rohrer. Ein Künstler, der seit Jahren mit entfremdeten Fahrzeugen experimentiert. Assoziationen kommen auf: Pfeilschnell raste das Auto gegen den Baum und umwickelte ihn: Fahrer tot! Hier nicht. Das Auto mit Schwanz ist heil, der Betrachter etwas ratlos. Irgendwie spontan platzierte Kunst im Raum, ohne Bezüge. Einfach nur so.

Nur so bäumt sich auch der ins Extreme verzerrte Motorroller um einen Laternenpfahl gewickelt auf. Der Roller hat keinen Schwanz oder ist der weit entfernte Motor das Schwanzende.

Das hat doch was, ist das erste Gefühl. Aber was? Entfremdung ist ein uraltes Stilmittel der Kunst. Aber entfremdet ist das nicht. Sofort erkennbar – nur eben länger und verbogener als gewohnt, abgehobener. Voller Dynamik, die man vielleicht von einer rassigen Dukati erwartet aber nicht von einem biederen Motorroller. Soll das der Widerspruch sein, der sie Spannung hervorruft, die ja ein Kunstwerk haben sollte – so sagt man. Auch am Roller bleiben Fragezeichen zurück. Wo ist der Bezug zu irgenwas? Was soll das? Und vor allem an diesem Ort, vor einem biederen Steakhaus, in der Nähe des Theaters. Nett, dass man das mal gesehen hat.

Über die Braunschweiger Straßenkunst schreibt die TAZ Nord: „Finger in Wunden

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