Kulturprojekt 1913 oder Huldigung einer Kaiser-Tochter?

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Die Stadtverwaltung hat ihre Aufgabe, eine Beschlussvorlage zum Konzept  und insbesondere eine Gesamtkostenübersicht im Kulturausschuss am 6.9.2012 vorzulegen,  nicht eingehalten, sondern auf Ende September verschoben.

Bis heute sind keine freien Kulturträger informiert worden

Ratlosigkeit kreiste während der Kulturausschuss-Sitzung am 6.9.2012 um die Frage: Wie sollen die meist auch nur ehrenamtlich arbeitenden Kulturträger noch etwas auf die Beine stellen, recherchieren, entwerfen und beantragen, wenn sie dann frühestens Ende Oktober darüber erstmals vom Rathaus informiert werden?

Man fragt sich: Ist das gewollte Taktik, um die alternative und freie Kulturszene ins Leere laufen zu lassen  und dann mangels vorhandener Alternativen das Projekt-Jahr 1913 mit Huldigungen auf die Kaisertochter Victoria-Luise zu füllen ?

Am 8.9. berichtet die BZ unter Kultur auf S. 20 über das verschobene Konzept zum Kulturprojekt 1913, wofür der Ausschuss am 6.9. extra einberufen worden war.

Dezernentin Hesse: Freie Träger sind es gewohnt

Da wird die Kulturdezernentin Anja Hesse einerseits zitiert, „im übrigen seien freie Träger gewohnt, Beiträge auch schon mal ohne Ratsbeschluss zu planen“. (BZ, vom 8.9.2012, S.20)

Wirklich, Frau Hesse? Wer das aber getan hat und sich schon mal dafür anmelden wollte, bekam folgende Antwort von der Stadt:

Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse an dem Kulturprojekt 1913.
Facebook war leider etwas schneller als wir, es wird zwar demnächst einen Aufruf an die Kulturschaffenden bezüglich des Kulturprojektes 1913 geben, was bei Facebook stand, war aber leider nicht von uns.
Die abschließende Entscheidung steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die politischen Gremien. Wenn diese erfolgt ist, gibt es eine entsprechende Pressemitteilung. Die wird dann auch fehlerfrei sein!
Wenn der offizielle Aufruf erfolgt ist, freue ich mich auf ihre Bewerbung. (Brief aus dem Kulturdezernat. vom 3.9.2012, veröffentlicht auf facebook)

Will das Kulturdezernat die Arbeit am Projekt 1913/2013 behindern oder hat man die Arbeit daran eingestellt ?

Obwohl der Ratsauftrag an die Verwaltung unmissverständlich lautete, „zeitnah“  seien die freien Träger zu verständigen, verweigert man genau dies ? Vollmundig werden die politischen Ratsgremien dabei hinters Licht geführt.

So hieß es noch im Konzeptpapier, Stand 23. Juli 2012:

„Die lokalen Kulturschaffenden werden nach der Sommerpause gebeten, geeignete Projektvorschläge zu entwickeln und sich damit an dem Kulturprojekt 1913 zu beteiligen.
Erklärtes Ziel ist es,  eine große Anzahl ganz unterschiedlicher Kulturschaffender in das Projekt einzubeziehen und zu fördern,  um dadurch eine fächerartige Vielzahl künstlerischer Ausdrucksformen und Kunstrichtungen präsentieren zu können. Auch in Bezug auf die kulturelle Auseinandersetzung mit dem Jahr 1913 steht die multiperspektivische Herangehensweise klar im Vordergrund, was Impulse für das öffentliche Kulturleben in Braunschweig erwarten lässt.
(zitiert aus dem Konzeptpapier der Verwaltung, Stand 23.7.2012)

Alles nur Wortgetöse, wie die Ausschuss-Sitzung am 6.9.2012 zeigte.

Ignoriert die Verwaltung einfach ihr nicht genehme Ratsbeschlüsse?

Die Verwaltung setzt nicht genehme Gremienbeschlüsse einfach nicht um, macht, was sie will oder – wie in den letzten Monaten vorgelebt – notfalls lieber gar nichts.

Nun wird sich auf Antrag der Fraktionen von Linken und BIBS der Rat am 18.9.2012 mit dem Fall erneut beschäftigen müssen.

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