Kandidat:innen der Grünen für „Männerbeauftragte“ – OB-Kandidatin Anke Schneider kontert

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Von Anke Schneider, OB-Kandidatin DIE LINKE.

„Als die FDP am 1. April den Antrag für einen ‚Männerbeauftragten‘ einreichte, dachte ich zuerst an einen Aprilscherz. Dass ein solches Anliegen jetzt von zwei Kommunalwahl-Kandidat:innen der GRÜNEN, Robert Glogowski und Dr. Antje-Mareike Dietrich, vertreten wird, verwundert noch viel mehr“, so Anke Schneider, Mitglied im Rat der Stadt und Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin. „Bisher hat in Braunschweig ausschließlich die FDP von einer angeblichen Benachteiligung der Männer gesprochen und damit die Realität völlig auf den Kopf gestellt. Das Eintreten für einen Männerbeauftragten lenkt doch nur von der nach wie vor vorhandenen Benachteiligung von Frauen ab!“

Glogowski wandte sich mit der Bitte um ein Gespräch an den Fraktionsvorsitzenden der LINKEN. Ein Männerbeauftragter sei kein Witz und nur so sei das Ziel der „Gleichheit von Mann und Frau im Beruf“ erreichbar, schrieb er. Für weitere Informationen wird auf die Seite www.gleichberechtigung-gemeinsam.de verwiesen, wo die Initiative auch gleich für Spenden zwischen 20 und 300.000 Euro wirbt. Als Gegenleistung für die Spenden würden unter anderem „persönliche Besuche“ bei den Fraktionen im Rat der Stadt Braunschweig erfolgen. Mit der CDU und der FDP hätten solche Gespräche bereits stattgefunden.

Informationen zur Notwendigkeit eines „Männerbeauftragten“ suche man auf der Seite jedoch vergebens, so Schneider weiter. Stattdessen werde unter der Rubrik „Jugendamt“ behauptet, dass die Mütter vom Jugendamt bevorzugt würden, die Väter deshalb eine schlechtere „Verhandlungsposition“ hätten und die Kinder die Leidtragenden seien.

„Kinder sind immer die Leidtragenden in Trennungssituationen“, stimmt Schneider zu. „Das gemeinsame Sorgerecht ist längst die Regel und es ist selbstverständlich begrüßenswert, dass inzwischen mehr Väter auch nach einer Trennung Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. Auf einvernehmlichem Wege sind Modelle der Betreuung im Wechsel längst möglich und Praxis. Wollte man sie erzwingen, ließe sich das schwerlich mit dem Kindeswohl vereinbaren. Hier geht es aber um gesetzliche Regelungen. Die Schelte gegen das Braunschweiger Jugendamt geht an der Realität vollkommen vorbei.“

„Hilfreich wäre, wenn Männer und Frauen gleich gut bezahlt würden und der Verdienst in typischen Männerberufen nicht generell höher wäre als in typischen Frauenberufen. Insgesamt sollte man auf die Auflösung traditioneller Rollenbilder hinarbeiten und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer schaffen, anstatt mit einem sogenannten Männerbeauftragten im Individuellen ansetzen zu wollen“, so das Fazit der Kandidatin der LINKEN für das Oberbürgermeisteramt.

„Hilfreich wäre auch eine Erklärung des Kreisverbandes der Grünen, ob sie die Einstellung ihrer Kandidat:innen teilt und unserer kommunalen Gleichstellungsbeauftragten – die ja bereits für die Gleichstellung der Geschlechter zuständig ist – einen „Männerbeauftragten“ zur Seite stellen will.“

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