Jedes zweite Kind in der Weststadt lebt in Armut

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Symbol - Foto. Pixabay

Von Sozialverband Deutschland, Braunschweig

Braunschweig. In dem Braunschweiger Planungsbereich „Weststadt Nord“ leben mehr als 9.000 Menschen. Laut dem aktuellen Sozialbericht der Stadt Braunschweig lebt dort fast jedes zweite Kind in Armut (44,7 Prozent) – das teilt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Braunschweig mit. Und die Dunkelziffer ist noch viel höher, da bei dem Sozialbericht ausschließlich die „Bürgergeld-Familien“ berücksichtigt sind. Andere Sozialleistungen oder Familien mit einem Einkommen knapp oberhalb des Bürgergeld-Anspruchs sind bei dem Sozialbericht nicht erfasst. In dem Planungsbereich „Weststadt-Süd“ sieht es nicht viel besser aus. Hier leben 37,9 Prozent der Kinder in Armut. Das genaue Gegenteil findet man neben anderen Stadtteilen in Lamme – hier liegt die Kinderarmutsquote bei 1,5 Prozent. Die Gesamtquote für Kinderarmut in Braunschweig liegt bei 14,3 Prozent, etwas höher als im Bundes- oder Landesdurchschnitt mit 12,5 Prozent – aber auch bei diesen Zahlen aus dem Sozialbericht sind nur die „Bürgergeld-Familien“ erfasst. Die Armutsgefährdungsquote, die vom Statistischen Landesamt ermittelt wird und andere Werte nutzt, liegt noch wesentlich höher, hier ist fast jedes vierte Kind in Niedersachsen betroffen.

„Da Kinderarmut aus Elternarmut resultiert, müssen Alleinerziehende und Familien unterstützt werden“, sagt Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig. Der Forderungskatalog des Verbandes sieht unter anderem einen Ausbau der Kinderbetreuung in Kitas sowie eine verlässliche Ganztagsbetreuung in Schulen vor, um den Eltern eine bessere Verdienstmöglichkeit zu geben. Auch die Vernachlässigung des sozialen Wohnungsbaus sei ein großes Problem. Stärkung der Kinder- und Jugendhilfe, Abbau sozialer Chancenungleichheit im Bildungssystem und kostenfreie oder kostengünstige Freizeitangebote für von Armut betroffene Kinder sind weitere Punkte, die der SoVD fordert. Außerdem sei der lokale Umgang der Behörden mit den Betroffenen ein Punkt, an dem man unterstützen kann. So könnte man Betroffene über das Bildungs- und Teilhabepaket besser informieren und die Antragstellung vereinfachen. „Die Stadtverwaltung ist hier auf vielen Gebieten bereits aktiv, aber die Bemühungen sollte man intensivieren“, fordert Bursie.

1 Kommentar

  1. WAS gedenkt man (in Braunschweig) dagegen zu tun?
    Ich habe mich schon bei der Kommunalwahl 2021 gefragt, was man dagegen zu tun gedenkt.
    Aus der Kommunalpolitik, wo man eigentlich täglich darauf hinweisen sollte, kommt nichts.
    Es nur jedes Jahr festzustellen, das bringt nichts.

    Weil im sozialen Wohnbau, im Bau von Wohnungen, die man sich auch mit niedrigen Einkommen (nur einem Einkommen) leisten kann, wird zu wenig bis gar nichts getan.
    Gar nichts, weil die Sozialbindung nach einer gewissen Zeit wieder wegfällt. Deshalb gibt es auch nicht mehr günstige Wohnungen.

    Ich habe mir schon überlegt, ob es etwas bringt, mal bei der Wohngeldstelle nachzuschauen, was da so schwierig ist, allen Berechtigten das Wohngeld einfacher, schneller und unbürokratischer zu überweisen?
    Sicherlich gibt es neben der Weststadt auch in anderen Stadtteilen Braunschweigs viele Menschen, die Anspruch auf Wohngeld haben.
    Nur wissen sie es nicht oder der Aufwand und die jährliche Wiederholung ist zu groß.

    Es müssen Informationspakete von der Stadt Braunschweig geschnürt werden!
    • Seit dem 1. August 2023 ist der STROMSPAR-CHECK SALZGITTER flächendeckend in Salzgitter und den angrenzenden Regionen Peine, BRAUNSCHWEIG und Wolfenbüttel verfügbar. => https://www.caritas-sz.de/stromspar-check
    • Es sollte die Frage beantwortet werden… „Ist eine Wohngeld-Beratung beim SoVD für Nichtmitglieder kostenlos?“
    https://search.brave.com/search?q=Ist+eine+Wohngeld-Beratung+beim+SoVD+f%C3%BCr+Nichtmitglieder+kostenlos%3F
    …welche anderen Stellen bieten noch kostenlose („barrierefreie“) Hilfen beim Ausfüllen und Nachweise sammeln an?
    • Seniorenrat Braunschweig : https://seniorenrat-bs.de/themen/wohngeld
    • Bieten andere Wohnungsbaugenossenschaften (BBG, Wiederaufbau) oder Nibelungen ihren Mietern eine Wohngeld-Beratung an?
    • Nibelungen : https://www.nibelungen-wohnbau.de/service/rund-ums-wohnen/

    => Natürlich sollte das Informationspaket jedem betroffenen Steuerzahler/Arbeitenden unaufgefordert übersandt werden.

    • Wohngeld | Stadt Braunschweig
    https://www.braunschweig.de/vv/produkte/V/50/50_1/50_11/sg_wohngeld/wohngeld.php
    bzw. digital/online : https://service.braunschweig.de/dienstleistungen/-/egov-bis-detail/dienstleistung/141543/show
    „Außerdem erhalten Wohngeldempfänger automatisch den Braunschweig Pass, der z. B. zum Kauf des kostengünstigen BS-Mobil-Tickets bei der Braunschweiger Verkehrs-GmbH oder vergünstigten Eintritt in Schwimmbäder, Museen oder Theater berechtigt.“

    bspw. T-Online stellt auch viele Infoseiten zum Wohngeld bereit :
    • Zuschuss fürs Zuhause
    So viel dürfen Sie verdienen, um Wohngeld zu bekommen
    https://www.t-online.de/finanzen/ratgeber/immobilien/mieten/id_87138512/wohngeld-welche-unterlagen-brauche-auch-fuer-den-antrag-.html
    • Themenseite Wohngeld
    https://www.t-online.de/themen/wohngeld/

    Es ist hier NUR am Beispiel „Wohngeld“ festgemacht, aber ALLE anderen Leistungen werden nur durch die Bürokratie den Anspruchsberechtigten ferngehalten.

    Quelle:
    https://www.sovd-braunschweig.de/kv-braunschweig/braunschweiger-weststadt-jedes-zweite-kind-lebt-in-armut
    https://braunschweig-spiegel.de/jedes-zweite-kind-in-der-weststadt-lebt-in-armut/

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