IGS Volkmarode – ein Tag voll Freude

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Ein buntes „Herzlich Willkommen“ begrüßte die vielen Schüler, Lehrer und Gäste zur Eröffnung der neuen Integrierten Gesamtschule in Braunschweig Volkmarode. Dieser einladende Willkommensgruß gilt auch der 4. IGS in unserer Stadt, weil kaum eine Institution von so vielen Bürgern Braunschweigs herbeigesehnt wurde, wie diese neue Gesamtschule.

Diese Freude vermittelte der neue Schulleiter Herr Christian Düwel schon am Eingang, wo er alle Gäste persönlich begrüßte.

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Ihm und seinen engagierten Lehrern und Lehrerinnen ist es gelungen, auf der Grundlage einer zukunftsorientierten Pädagogik, in kürzester Zeit diese Schule zu verwirklichen.

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Das war nicht selbstverständlich, denn erst im Sommer letzten Jahres wurde nach endlosen Debatten das Verbot der CDU/FDP-Landesregierung zur Errichtung von neuen Gesamtschulen zurückgenommen, so dass nur wenig Zeit zur Schulneugründung blieb.

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Mit Musik ging es los, und diese verstärkte die schon vorhandene gute Stimmung. Die Bläserklasse 6 der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule (WBK) begrüßte die Gäste und die neue IGS in ihren Reihen.

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Der Lichthof der Schule in Volkmarode war voll als Herr Düwel seine Gäste begrüßte. Natürlich zuerst die Schülerinnen und Schüler, denn um die dreht sich schließlich alles.

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Er begrüßte die Eltern, von denen viele mit ihren Jüngsten gekommen sind, die hoffentlich auch mal in den Genuss einer IGS kommen dürfen.

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Die geladenen Gäste aus der kommunalen Politik wurden begrüßt, denn die haben es möglich gemacht, dass diese neue Schule verwirklicht werden kann. Begrüßt wurden Jutta Martens und Uwe Meier als Vertreter der Bürgerinitiative, die für eine 4. IGS kämpfte. Die Vertreter des Braunschweiger Stadtrates, denen Düwel für den einstimmigen Beschluss zur IGS-Gründung dankte, wurden begrüßt.

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Die Grüße persönlich entgegennehmen konnten der SPD- Fraktionsvorsitzende Manfred Pesditschek , der FDP- Fraktionsvorsitzende Daniel Kreßner (FDP) und die BIBS- Fraktionsvorsitzende Heiderose Wanzelius (BIBS) und ebenso die anwesenden Ratsfrauen Cornelia Rohse-Paul (Bündnis90/Die Grünen), Gisela Ohnesorge (Die Linke) und Anke Kaphammel (CDU).

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Es war gut, dass alle Geladenen auf ein Grußwort verzichteten, denn die Begrüßungsliste war noch nicht zu Ende und die Kinder wurden langsam ungeduldig. Aber eine Schulgründung, zumal eine IGS im CDU/FDP regierten Niedersachsen und Braunschweig, ist nun mal etwas Besonderes und es zeigt sich, dass Viele auf unterschiedlichen Ebenen daran mitwirken müssen, damit fortschrittliche Pädagogik den Kindern und Jugendlichen zu Gute kommt.

Mitgewirkt haben und begrüßt wurden die Vorsitzende des Stadtelternrates Regina de Rose und die Sprecherin der Bildungsgewerkschaft GEW des Kreisverbandes Braunschweig Brunhilde Eilers, die kürzlich zu Recht darauf hinwies, dass eine kluge Bildungspolitik die beste Sozialpolitik sei. Besonderen Dank sprach Herr Düwel den IGS-Schulleitern Raimund Oehlmann (IGS Querum), Franz Rollinger (WBG) und Andreas Meissner (IGS Franzsches Feld) aus, die ihn bei der bisherigen Aufbauarbeit sehr unterstützen.

Den offiziellen Vertretern der Stadt blieb es vorbehalten ein Grußwort der Stadt zu überbringen. Herr Schebesta, Leitender Städtischer Direktor für Schule und Sport, betonte die großen Anstrengungen der Stadt, die notwendig sind, um diese Schule aufzubauen. So soll die Schule um ein Drittel erweitert werden, der alte Schulbau wird energetisch saniert und eine Mensa wird gebaut. Das wird etwa zwei Jahre dauern und Beeinträchtigungen sind zu erwarten. 18 Millionen wird die Stadt bereitstellen. Er dankte den Eltern, die den Gründungsprozess begleiten und Vertrauen in die neue Schule haben. Er hofft, dass die Kinder die Chancengleichheit nutzen und Freude an und mit der Schule haben werden.

In ihrem kurzen Grußwort dankte Frau Christa Magenat Herrn Düwel sowie den Kolleginnen und Kollegen für ihre bisher geleistete Arbeit und wünscht ihnen Kraft und Freunde bei der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Sie sprach die Hoffnung aus, dass in der pädagogischen Arbeit auch die Erkenntnisse der Reformpädagogen um Hartmut von Hentig zum Tragen kommen mögen.

Die neue IGS wird Kooperationspartner haben. Die Vertreter des Staatstheaters und des Basketballs, hieß Herr Düwel besonders willkommen, denn Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen seien besonders wichtig. Herr Düwel dankte den Lehrern des Schulzentrums Volkmarode für die freundliche Aufnahme und Unterstützung.

Nun war es aber genug! Endlich ging`s los. Es kam Bewegung rein, denn die Einradgruppe (Die Schönen der Nacht) der IGS Querum begrüßte die neue IGS und erfreute die Gäste mit ihren virtuosen Radkünsten, die sie nach unterschiedlichen Melodien elegant und untereinander gut abgestimmt vortrugen.

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Wer nun gedacht hatte, dass die Kinder nun endlich in ihre fünf Klassen aufgeteilt werden würden, sah sich getäuscht. Auch die Lehrer mussten ran – das war die Überraschung. Sie mussten spontan ein „Theaterstück“ aufführen und bekamen ihre Rolle durch ein Los zugewiesen. Es war schön zu sehen, dass nicht nur Schüler etwas vortrugen, sondern auch die Lehrkräfte gefordert waren, gemeinsam und koordiniert (wenn auch mit Anweisung) ihren Beitrag zu leisten.

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Bei so vielen anwesenden Familien, war es kein Wunder, dass die Auswahl an mitgebrachten Speisen und Getränken endlos war. Es wurde Zeit, dass alle sich erfrischen konnten, weil die Wärme im Lichthof allen zusetzte. Bei den Gesprächen auf dem Schulhof war man sich einig: es ist eine gelungene Eröffnungsfeier, Freude und Optimismus kam rüber. Wie sagte eine ältere Dame am Rande: WIR HABEN EINE NEUE IGS, ich hätte nicht geglaubt, dass ich das noch erlebe!

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Kommentar: Die Freude ist groß über die neue IGS in Volkmarode. Herr Schebesta sagte zu Recht, dass eine Schulneugründung ein seltenes Ereignis in Braunschweig sei. Das ist richtig, zumal eine IGS gegründet wurde. Bereits Anfang Juli 1997 erschien in der Braunschweiger Zeitung ein Leserbrief der damaligen 2. Bürgermeisterin Sigrid Probst. Sie forderte vor nunmehr 12 Jahren eine 4. IGS, weil der Bedarf so groß sei. 40 % der Anmeldungen müssten zurückgewiesen werden.

Es ist gut, dass der Beschluss für diese neue Schule vom Rat einstimmig beschlossen wurde. Dieses Ereignis sollte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Gesamtschulen bei der CDU/FDP Landesregierung und auch bei der CDU und FDP im Stadtrat ein ungeliebtes Kind sind. Erst der Druck von der Straße, erzeugt von 70 Bürgerinitiativen im ganzen Land vor der letzten Landtagswahl, zwang Ministerpräsident Wulff die Rücknahme des Errichtungsverbots von IGSen zu versprechen. Die „Aktion 4. IGS für Braunschweig“, eine Aktionseinheit von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, der SPD, B90/Die Grünen, Die Linke, BIBS (Bürgerinitiative Braunschweig), GEW und DGB war die erste Initiative in Niedersachsen, die ab Januar 2007 „Druck von der Straße“ machte. Die SPD, B90/Die Grünen und Die Linke waren es auch im Landtag und zusätzlich die BIBS im Stadtrat, die für parlamentarischen Druck sorgten.

Das Verbot ist gefallen, doch das neue niedersächsische Schulgesetz von CDU und FDP macht es den Gesamtschulen unendlich schwer, ihre erfolgreiche Pädagogik mit dem vorgeschriebenen sog. G 12 (12 Jahre zum Abitur) und der Fünfzügigkeit umzusetzen. Dieses Vorgehen hat System und soll den Kern der Gesamtschulen zerstören. Diese so erfolgreiche Schulform soll von CDU und FDP offensichtlich unattraktiv gemacht werden.

Die etwa 4000 Zurückweisungen über 12 Jahre in Braunschweig, sind im Grunde ein gesellschaftspolitischer Skandal, den die „Liberalen“ und „Christen“ zu verantworten haben. Wie viel Leid wurde Kindern und Eltern zugefügt, wie viel Freude am Lernen genommen und wie viele Chancen vertan, wie viele soziale Folgelasten wurden verursacht?

Einem modernen Gemeinwesen mit internationalem Anspruch, zumal einer „Stadt der Wissenschaft“, ist es unwürdig, dass ideologisch geprägtes Klassendenken im Vordergrund schulpolitischer Entscheidungen steht, und nicht der „Stand der Wissenschaft“. Der Stand der Wissenschaft ist im nationalen und internationalen Wettbewerb das Maß der Dinge und nicht die ideologisch verfasste Borniertheit eines Klassendenkens aus dem Ständestaat des vorvorigen Jahrhunderts.

Nein, die Kosten können es nicht sein, die IGSen verhindern, weil Bildung ganz oben in jedem Wahlprogramm jeder Partei steht. Bildung ist die Zukunft unserer Gesellschaft, einer Wissensgesellschaft, die ihre intellektuellen Ressourcen ausschöpfen muss, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, so sagt man in allen politischen Kreisen zu Recht. Wenn dem so ist, dann kann es nicht am Geld liegen, denn dieses ist vorhanden, wie wir in der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise sehen. Es dient nur anderen Zwecken. Wahrscheinlich steht Bildungspolitik doch nicht an erster Stelle bei den Mehrheitsparteien, doch mit diesem Eingeständnis lassen sich keine Wahlen gewinnen und mit moderner Bildungspolitik auch nicht, denn die Früchte werden erst so spät reifen, dass kein Politiker von den Früchten mehr profitieren kann.

Die Eröffnungsveranstaltung machte deutlich, dass es bei der politischen Durchsetzung, bei der Planung und bei der Realisierung des Schulprojektes viele Helfer unterschiedlicher Kompetenzen, viel ehrenamtliches Engagement und endlose unbezahlte Überstunden der Fachkräfte bedurfte. Und es bedurfte des Engagements interessierter Bürger, die auch auf die Straße gehen, um für das Recht auf Bildung mit internationalem Anspruch zu kämpfen.

In unserer heutigen profitorientierten Gesellschaft, in der ein Börsenmakler ein höheres Sozialprestige genießt als ein Lehrer oder eine Krankenschwester, in der jede Handreichung einen monetären Wert zu haben scheint, ist dieses Engagement nicht mehr selbstverständlich, wird jedoch immer nötiger gebraucht. Unsere neue Schule kann mit Recht als eine große Gemeinschaftsleistung der engagierten Bürger Braunschweigs, der fortschrittlichen Institutionen und kompetenten Lehrkräfte betrachtet werden. Sie ist eine Leistung für die Zukunft unserer Kinder und die Zukunft unserer Stadt.

Ich wünsche unserer neuen Integrierten Gesamtschule in Volkmarode, und sicherlich spreche ich hier auch für die „Aktion 4. IGS für Braunschweig“, dass sie ihre pädagogischen Ziele umzusetzen vermag, dass sie sich frei entfalten kann, dass sich viele Bürger und Organisationen in ihr engagieren, dass von ihr zukunftsorientierte Impulse zur Bürgerbeteiligung an politischen Prozessen zur Stärkung unseres demokratischen Gemeinwesens ausgehen und, dass sie Kindern und Jugendlichen Freude am Leben und Lernen schenkt.

Herzlichst

Ihr und Euer

Uwe Meier

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