Am 19. September ist Meike Koester bei „Kultur im Zelt“ im Bürgerpark zu hören. Die Webmasterin vom braunschweig-spiegel hatte Fragen über Fragen an die in der Löwenstadt geborene Musikerin und besuchte sie im Büro ihres Plattenlabels „eve’s apple“ in Braunschweig.
Musikalischer Erstkontakt …
Mit sieben Jahren bekommt Meike Koester ihre erste Gitarre. Irgendwie können die beiden aber nicht so recht zueinander finden, und so landet die Gitarre erstmal unterm Bett.
Feuer und Flamme …
Meike Koesters erste große Liebe gilt dem Schlagzeug. 11 Jahre ist sie als Mutter Renate sie zur ersten Schlagzeugprobestunde bei Oliver Belz anmeldet. Knapp ein Jahr geht Meike mit wachsender Begeisterung zum Schlagzeugunterricht. Wegen sinkendem Geldstand in der Haushaltskasse ist dann leider Schluss. Doch die Begeisterung fürs Instrument bleibt bestehen.
Eine musikalische Familie?
Ja, und zwar eine sehr musikbegeisterte. Die Unterstützung seitens der Mutter kommt nicht von ungefähr. Selber Musik machen macht glücklich … sagt sich Meike Koesters Mutter Renate viel viel später und nimmt mit 57 Jahren an einem Anfänger-Schlagzeugworkshop teil. Das ist jetzt 10 Jahre her. Inzwischen gibt es die „Koestersche Konkurrenz“ in zwei Bands: in einer Mehrgenerationenband der Christophorusschule und in der Rentnerband Waggum.
… doch zurück zu Meike Koester …
Erste Bühnenauftritte
Mit 13 Jahren bewirbt sie sich in der Gemeindeband in Lehndorf um den Job am Schlagzeug – und bekommt ihn! Aus der Kirchenband entsteht später eine Rocktheaterband. Freunde aus der Band zeigen Meike ein paar Griffe auf der Gitarre, und diesmal springt der Funke über: das Mädchen und die Gitarre kommen zusammen. Erste Songs auf der Gitarre entstehen mit ca. 14/15 Jahren. Mit 16 Jahren wird Meike Koester von ihrer damaligen Musiklehrerin Ursula (Uschi) Syring-Dargies am Gymnasium Martino-Katharinäum in die Schuljazzband geholt. Dort war gerade der Platz am Schlagzeug frei geworden. Als dann bei einem Auftritt der Schulband noch etwas Luft war im Programm, kommt der Musiklehrerin vom MK die Idee, die Schlagzeugerin der Jazzcombo alleine auf die Bühne zu schicken: mit Gitarre und Gesang und ihren eigenen Songs. Das ist 1991 beim Eulenspiegel-Open Air an der Bassgeige. Dem Wirt der Bassgeige gefällt was er da hört und er schlägt Meike ein eigenes Konzert in seiner Kneipe vor. So wird aus der Schlagzeugerin im Hintergrund das erste Mal die singende Frontfrau. Zwei Stunden eigenes Musik-Programm gibt es zu hören bei diesem Auftritt. „Aufregend!“
„Seefahrerherz“ zum Ersten …
„Hauptsache weit weg!“ soll es gehen, kaum das Meike das Abitur in der Tasche hat. Australien ist das Land der Träume. Mit diversen Jobs spart sie Geld für die Reise … letztlich geht es für ein Jahr nach Neuseeland. Dort reift auch der Wunsch beruflich etwas Künstlerisches zu machen.
Lernjahre
Wieder zurückgekehrt aus Neuseeland folgt 1993 ein Gastsemester Animationsfilm an der HBK Braunschweig mit Hauptinteressengebiet Vertonung. Musik ist und bleibt die große Leidenschaft. Was fehlt sind Kenntnisse der Musiktheorie (Meike kann keine Noten), so das ein klassisches Musikstudium nicht in Frage kommt. Eine Alternative stellt ein Studium der Kulturpädagogik an der Uni Hildesheim dar. Die Bewerbung ist erfolgreich. Mit Hauptfach Musik und Film und Literatur als Nebenfach absolviert Meike Koester das Studium und schließt es offiziell 2002 ab. Parallel gibt es in den letzten Studienjahren Auftritte in Deutschland und den USA.
Einflüsse
Beeindruckt ist Meike Koester von Musikerinnen, die nicht nur Sängerin sind, sondern auch selbst ein Instrument beherrschen und eigene Stücke schreiben: Ende der 1980er, Anfang der 1990er, sind das im englischsprachigen Raum z. B. Suzanne Vega, Tracy Chapman, Melissa Etheridge, Joan Armatrading, Edie Brickell, und im deutschsprachigen Raum Ulla Meinecke. Gleichzeitig begeistert sie sich auch immer wieder für ganz normalen Mainstream-Rock (Bryan Adams, Eurythmics, Simple Minds) und auch Jazz.
Von Musik leben
Seit über 10 Jahren lebt Meike Koester von der Musik: Auftritte, Workshops, eigenes Platten-Label, und seit kurzem auch Unterricht. Dabei sind die Soloauftritte am wichtigsten für den Lebensunterhalt. Bis zu 60 Konzerte sind es pro Jahr. In den letzten Jahren vorwiegend in Deutschland, von 1999-2009 mit mehrmonatigen USA-Aufenthalten.
CD oder MP3 – Runde Sache oder formloser Download
Natürlich kann man ihre Songs auch bei Itunes laden. Die meisten Fans ihrer Musik schwören aber, genau wie sie selbst, auf eine CD zum Anfassen und Anschauen: mit Cover und Booklet, Fotos und Texten.
Themen
In den Songs geht es um Erlebtes, Erzähltes, Erdachtes, Menschen, Geschichten, Fragen, Träume, Eindrücke, Beobachtungen … mal mehr, mal weniger persönlich … mal basiert der Song auf einem Gedicht, mal steht die Musik am Anfang.
Deutsche Sprache, schwere Sprache …
Meistens „Ja“. Bis vor einigen Jahren waren die Songs ausschließlich in englisch geschrieben. Und dies quasi selbstverständlich. Gefragt nach dem „Warum“ sagt Meike Koester, das für sie die Wahl der Sprache vergleichbar ist mit der Wahl eines Instrumentes, eines Klangs. So wie italienisch die schönste Opernsprache sei, so wäre für sie Englisch die schönste Sprache für ihre Songs. Prägend seien aber sicher auch die frühen Einflüsse der poetischen Texte amerikanischer Singer-Songwriterinnen.
„Seefahrerherz“ zum Zweiten
Wirklich selbstverständlich Englisch? Ja aber Nein. Denn es kann auch anders wohl klingen: Das aktuelle Album „Seefahrerherz“ enthält fast ausnahmlos deutsche Texte. Eine gute Wahl, wie die Interviewerin nach erstem, zweiten, dritten Hören findet. Text und Musik wirken stimmig, der inhaltliche Zugang zum Song ist unmittelbar. Sehr gelungen. Für das Fahren in deutschsprachigen Gewässern, das passende Fahrzeug. Die Texte werden dadurch nicht nur klanglich gehört, sondern auch verstanden. Das kommt an. Dem künstlerischen Gesamteindruck schadet es keineswegs – im Gegenteil.
und „Seefahrerherz“ zum Dritten
Neugierig geworden? Am Montag, den 19.9. spielt Meike Koester mit Band und Gastmusikern bei „Kultur im Zelt“. Ein Zelt – für Seefahrer an Land ein schöner Ort zum Ankern – schön wie die Cover-Illu der neuen CD.
Homepage: www.meikekoester.de