Göring-Eckardt kritisiert das Wachstumsdenken

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Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat beim Jahresempfang der braunschweigischen Landeskirche in der Klosterkirche Riddagshausen das Wachstumsdenken und den Perfektionswahn kritisiert. Immer deutlicher werde in der Gesellschaft die Kritik an der Wachstums-Euphorie und es beginne sich eine „Kultur des Weniger“ zu etablieren. Mit dem „Weniger“ könne auch eine Kultur der Freiheit verbunden sein.

Wer den Wachstumsimparativ in Frage stelle gelte als verrückt. Doch wer ist wirklich verrückt? Ist Wachstumslogik wirklich so rational? Der Maßstab des Wirtschaftswachstum anhand des Bruttosozialprodukts sage absolut nichts darüber aus, wie lebenswert eine Gesellschaft wirklich ist. Diese Form der Wachstumsskepsis habe viel mit Freiheit zu tun.

Die Grünen-Politikerin wandte sich am Mittwochabend erneut gegen die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID). Die Gentests an Embryonen hätten mit dem christlichen Menschenbild nichts zu tun, sagte die Politikerin, die auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Für Christen sei auch behindertes oder schwerstbehindertes Leben Ebenbild Gottes.

Mit der umstrittene Präimplantationsdiagnostik sei der Glaube verbunden, dass der Mensch alles in der Hand habe und alles immer perfekter machen könne. Zum Glück hinterfragten immer mehr Menschen diese Haltung. Die Diskussion der 1970er Jahre über die „Grenzen des Wachstums“ erlebe in unterschiedlichen politischen Milieus eine Neuauflage. Nicht zuletzt habe das Thema durch die Wirtschafts-, Finanz- und Klimakrise an Aktualität gewonnen.

Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber rief in seiner Andacht zum respektvollen Umgang mit Muslimen auf. Die Religionen trügen eine hohe Verantwortung für das Zusammenleben. Es gelte, ein Netz der Friedfertigen zu knüpfen: „Wir brauchen die Solidarität der Menschen guten Willens, die für eine gerechte Gesellschaftsordnung, eine Kultur der Gewaltfreiheit und für Menschenwürde eintreten. Wir brauchen den Dialog.“

Weitere Informationen mit dem Vortag von Frau Göring-Eckhardt  und die Ansprache des Landesbischofs Prof. Weber lesen Sie auf der Seite der Landeskirche im Wortlaut

 

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