„Fair-Giftet. Nachhaltiger Handel mit Tee aus Indien

0

Der faire Handel ist in Diskussion.

Ein begleitender Beitrag von Dr. Uwe Meier vom Verein „Fair in Braunschweig„.

„In seinem Feature weist Philipp Jusim nach, dass Tees von indischen Plantagen, die mit dem Fairtrade-Siegel zertifiziert sind, gefährliche Pestizide enthalten.“

Eine weitere Frage ist: Kommt das Geld, das wir Konsumenten zusätzlich für fair gehandelte Produkte bezahlen, wirklich bei den bedürftigen Kleinbauern an. Oder bei den Feldarbeitern auf den Plantagen. Die Regel besagt, dass die Arbeiter oder die Kooperativenmitglieder bestimmen, wofür das zusätzliche Geld ausgegeben werden soll. Und wie sieht die Realität aus?

Hören Sie dazu die Sendung: „Fair-Giftet. Nachhaltiger Handel mit Tee aus Indien.“

 Immer wieder wird das kölner Unternehmen Transfair (das mit dem weit verbreiteten gelb-grün und blauen Jing-Jang-Zeichen) kritisiert. Nicht kritisiert wird die kirchliche und älteste faire Handelsorganisation GEPA sowie auch nicht El Puente, und das hat seine Gründe. 

GEPA und El Puente kennen die Menschen, die sie beliefern, die Kooperativen oder Plantagen. Sie beraten die Menschen vor Ort, die für unseren Kaffee oder Tee arbeiten. Es stehen die Menschen mit ihren Entwicklungschancen im Mittelpunkt des Handelns. Die Experten im braunschweiger Verein „Fair in Braunschweig“ wissen aus jahrelanger Erfahrung, welchen Organisationen sie sich anvertrauen können. Darum sind wir von „Fair in Braunschweig“ weitgehend sicher, dass wir mit GEPA und El Puente die richtigen Partner haben.

Das ist bei Transfair anders. Die verkaufen ihr Jing/Jang Label an Handelsunternehmen (z. B. Lidl oder Dallmayr), die sich verpflichten einen zuvor bestimmten Anteil fairer Waren einzukaufen. Übrigens zu Dallmayr gehört auch „Heimbs-Kaffee“)

Kritik am Inhalt der Radiosendung: Nicht sauber getrennt werden in der Radiosendung der faire Handel von der Bio-Produktion. Beides hat nichts miteinander zu tun. In fair gehandelten Produkten dürfen durchaus Pflanzenschutzmittel angewendet werden. Natürlich nur die erlaubten.

Doch viele Bioprodukte werden auch fair gehandelt. Das muss dann auf der Packung als „Bio“ deklariert sein. Bei GEPA und El Puente muss man sich darüber keine Gedanken machen – die sind alle „Bio“ und „Fair“ (100%). Also auch die Waren aus dem Weltladen in der Goslarschen Str. und die Braunschweig-Schokolade und der Braunschweig Kaffee. Das muss bezahlt werden – von uns, die wir eine faire und zukunftsorientierte Welt wünschen.

Und noch eine Verwirrung in der Radiosendung: Es werden Unternehmenn wie z.B. die nordamerikanische NGO Rainforest Alliance, immer wieder genannt. Die haben nie behauptet, dass sie fair handeln und sie tun es auch nicht. Die haben mit fairem Handel nichts zu tun. Das sind Umweltorganisationen, die ihr Siegel an Produzenten verkaufen, wenn die sich verpflichten bei der Produktion an festgelegten rel. hohen Umweltstandards und auch einigen Menschenrechtsstandards (z. B. Kinderarbeit) auf der Basis von Kriterien einzuhalten.

Alle Systeme werden leider viel zu wenig unabhängig untersucht. Hier haben Forschung und Staat der Gesellschaft und dem Handel gegenüber eine Bringschuld, die seit Jahren eingefordert wird, weil es um Glaubwürdigkeit geht – ein Thema, das auf unserer homepage „Fair in Braunschweig“ behandelt wird.

 

 

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.