Die Minne war in aller Munde, zwei Tage lang. Mittelalterliche Gesänge erschallten am Burgplatz und anderen Orten in der Stadt. Für Dr. Ulf Hilger vom Stadtmarketing, war es ein Testlauf für das Europäische Minnesang Festival im Oktober. Mit 400 Besuchern war er zufrieden. Auch der Stadtplaner Prof. Walter Ackers spielte auf, außer Konkurrenz, wie zu lesen war.
Dann gab es am Freitag noch einen Minnegesang – Nachwuchswettbewerb-. Wieder wurden ca. 400 Besucher gezählt. Zu wessen Ehren geschah dieser Aufwand? Alles um Kaiser Otto im Nachhinein zu huldigen, um die MitbürgerInnen auf Kaiserjahr Otto IV einzustimmen.
Dann gab es noch das Wolters Tavernenfest, man konnte von einem Restaurant zum anderen rasen, ein Event jagte das andere. Am 12.9.2009 gibt es noch Otto`s großes Reitturnier ….
In einigen Lokalitäten gibt es mittelalterliche Speisen, für viel Geld. In den Kindergärten, im Ferienprogramm FiBS werden Kinder auf diesen Kaiser eingeschworen, den eigentlich vorher keiner kannte.
Wer will und braucht das alles für seine Stadtkultur? Zweimal so um die 400 Besucher in einer Großstadt von 250.000 Einwohner? Wen interessiert das wirklich so brennend?
So langsam fragen sich viele Bürger, was dieser Spaß kostet, mit welchen Besucherscharen rechnet man jetzt im August? Wird da nicht viel Geld verbraten? Ist es nicht in der Mehrheit unser aller Geld? Hätte nicht eine Erinnerungs-Veranstaltung zur Geschichtsbildung ausgereicht.
Da wird mit einem riesigen Aufwand der relativ unwichtige Kaiser ausgegraben. Ist das wirklich eine Figur, die vorher schon Menschen gefesselt hat? Den schönen Kaisermantel konnte man schon lange in der Burg besichtigen.
Bei der Vorstellung in Berlin zum Kaiserjahr 2009 in Anwesenheit des ordentlichen Welfenherzogs, verlief alles ohne besondere Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die Medien hielten sich mit Berichten sehr zurück
Langsam fühlen sich hier einige Menschen erschlagen mit dem Herzoglichen Getümele.
Sicher ist Geschichte, die zu einer Stadt gehört wichtig, aber zu viel Otto, ist langsam zu viel.
Zu viel –unsere Welfen- ebenfalls.
Wir leben in einer Zeit, die andere Umbrüche zu verkraften hat, die Menschen machen sich um andere Dinge Gedanken. Gilt es immer noch die unterlegene Kulturhauptstadt-Bewerbung zu verdauen? Der Stachel sitzt tief. Konnten sich einige Gutachter, wie später zu erfahren war, doch nicht mit dem Schlosskaufhaus anfreunden. Was steckt da für eine Kulturvermittlung dahinter?